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Roadtrip durch die italienischen Abruzzen
Fotograf Anskar Lenzen
Im Februar machten wir zwei, Studenten und Fotografen aus Deutschland, uns auf einen Roadtrip durch die italienischen Abruzzen. Ein Roadtrip durch die Berge, mitten im Februar? Das war nur möglich, da erstens kaum Schnee lag und wir – zweitens – einen praktischen Camper hatten, welcher uns auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt warmhielt. Wilde Tiere, beeindruckende Berglandschaften und urige Dörfer erwarteten uns in dieser weniger bekannten Region Italiens.
Zwischen wilden Wölfen und beeindruckenden Bergen
Nach nur eineinhalb Stunden Fahrtzeit von Rom erreichten wir am späten Nachmittag die Abruzzen. Sobald wir die Autobahn verließen, begann das Abenteuer und schon gleich windeten wir uns über Serpentinen immer weiter nach oben. Vorbei an mehreren Dörfern und entlang tiefer Täler erreichten wir alsbald Scanno. Schon dieses erste urige Dorf inmitten der beeindruckenden Berglandschaft versprach viel und lud zur Erkundungsrunde ein.
Weiter ging die Fahrt nach Pescasseroli, ein kleines Städtchen mitten im Herz des Abruzzen-Nationalparks. Hier nisteten wir uns für mehrere Tage ein, um uns auf die Suche nach wilden Wölfen zu begeben. Außer ihrem Heulen in der Ferne fehlte von diesen allerdings jegliche Spur, was vor allem an dem milden Winter lag. Dennoch hatten wir viele wilde Begegnungen, unter anderem mit Rotwild, Gämsen und Füchsen.
Vom Abruzzen-Nationalpark ging es dann weiter in das nächste Schutzgebiet: Den Majella-Nationalpark. Auch hier begrüßte uns eine überaus malerische Stadt, durch deren Gassen wir stundenlang hätten laufen können. Typisch mediterran war auch hier über die Mittagszeit kaum etwas los auf den Straßen, so dass wir vergeblich nach einem offenen Restaurant suchten. Spontan musste also unsere Camper-Küche herhalten und es gab, wie so oft, Pasta mit Tomatensoße und frischem Parmesan aus der Region. Gegen Abend genossen wir dann den Sonnenuntergang von einem Hügel. Hoch über der Stadt verabschiedete sich die Sonne langsam hinter den in der Ferne liegenden Bergen. Ein unfassbar schöner Moment!
Fotograf Anskar Lenzen
Mit der Natur im Einklang
Am nächsten Morgen ging es, wie so oft, wieder früh aus den Federn, um die Straßen des Nationalparks nach wilden Tieren abzusuchen. Sehr vielversprechend sah es hier allerdings nicht aus, denn die offenen Flächen waren riesig und zwischendrin mit Waldstücken besetzt. Doch plötzlich huschte etwas nur wenige Meter vor uns über die Straße. Beim Näherkommen stockte uns der Atem. Ein Wolf! Keine zwanzig Meter von uns entfernt, beobachtete Isegrim uns so neugierig wie wir ihn. Was für ein unvergesslicher Augenblick!
Fotograf Anskar Lenzen
Nach diesem tollen Erlebnis ging es weiter in den dritten Nationalpark der Abruzzen. Erstaunlicherweise steht rund ein Drittel der Abruzzen unter Naturschutz und das merkt man auch. Hier leben Einheimische noch mit der Natur und haben eine ganz andere, sehr positive Auffassung gegenüber wilden Tieren. Lösungen für Konfliktsituationen werden immer gemeinsam erarbeitet und die Natur hat eine faire Chance, sich zu entwickeln.
Angekommen im Gran Sasso-Nationalpark machten wir uns sofort auf den Weg zur höchstgelegenen Burgruine der Region: Rocca Calascio. Erhaben thront sie über den Bergen, als wäre sie nie zerstört worden, während die umliegende Landschaft stark an Szenen aus ‚Herr der Ringe‘ erinnert. Dieser Anblick hat uns tief berührt und wir verbrachten den gesamten Abend hier.
Schlafen unter Wölfen
Einschränkungen durch Wintersperren verhinderten leider ein tieferes Erkunden des Nationalparks, so dass wir schnell einen Plan B entwickeln mussten. Zum Glück waren wir mit unserem Camper flexibel und so fiel die Wahl auf ein weiteres Schutzgebiet der Abruzzen: der Regionalpark Sirente Velino.
Fotograf Anskar Lenzen
Auf einem gigantischen Hochplateau, umgeben von massiven Bergen, versuchten wir ein letztes Mal, wilde Tiere vor unsere Linsen zu bekommen. Ein Sturm überraschte uns jedoch und während draußen Schnee und Regen um die Wette fielen, beobachteten wir das Spektakel von unserem gemütlich warmen Bett aus. Der Sturm brachte allerdings auch frischen Schnee mit sich, so dass wir am nächsten Morgen frische Wolfsspuren entdeckten. Den Morgen darauf konnten wir tatsächlich nochmals drei Wölfe beobachteten, schnell huschten sie an unserem Auto vorbei. Leider zu schnell, um Fotos aufzunehmen. Das sind allerdings Momente, die man auch ohne Fotos sicherlich nie vergisst!
Die Straßen sind eng und winden sich in die Höhe, allerdings nicht zu eng für einen Autocamper. Es gibt reichlich Campingplätze, das Essen ist einfach köstlich und die vielen urigen Dörfer laden zum Schlendern, Shoppen und Entspannen ein. Oben drauf gibt es noch eine wahre Wildnis, wie es sie nur noch selten in Europa zu sehen gibt, inklusive beeindruckender Berglandschaften und vielen wilden Tieren. Die Abruzzen sind also eine klare Empfehlung unsererseits und auch wir waren sicher nicht das letzte Mal dort!
Lea Milde und Anskar Lenzen, März 2020
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