Frankreich für die ganze Familie

Wohnmobil auf einem Campground in Frankreich

Herbstferien. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen deutlich kühler – und alles wirkt allmählich grau und nass. Wir entfliehen dem Berliner Herbst und erkunden für zwei Wochen mit CU | Camper den Nordwesten Frankreichs.

Der Camper: Wir waren unterwegs in einem neuen Dethleffs Trend 90 (Modellreihe 2022; T7057) auf Citroen Jumper Basis. Die 165 PS des Tiefrahmen-Chassis Basisfahrzeugs fahren sich nahezu sportlich und lassen auf freien Strecken fast vergessen, dass man in einem 7,4 Meter langen Straßenkreuzer sitzt. Die Innenraumausstattung ist im Vergleich zu einem Kastenwagen-Camper geradezu luxuriös. Im Heck befindet sich ein Doppelbett (längs), das auch von den Seiten begehbar ist. Zwei weitere Schlafplätze bietet ein Hubbett im vorderen Bereich über der Sitzgruppe. Clevere Türen- und Raumaufteilung bieten die Möglichkeit, durch Öffnen der Türen zu Toilette und Dusche ein geräumiges Bad vom hinteren Schlafbereich und vorderen Koch- und Wohnbereich abzugrenzen – erstaunlich viel mehr Privatsphäre und Bewegungsspielraum als wir erwartet hatten.

Mit drei Platten kocht es sich fast wie zu Hause und auch das große Spülbecken und der großzügig dimensionierte Kühlschrank lassen keine Wünsche offen.

Gut versorgt

Selbstverständlich sind im Cockpit Drehkonsolen verbaut und binnen Sekunden lassen sich die Sitze gen Tisch ausrichten und eine 4-köpfige Familie findet bequem Platz. Besonders angenehm sind die verbauten warmweißen LED-Leuchten und Leisten, die auch abends für ein sehr gemütliches Raumklima sorgen.

Der Camper der Frankreich-Rundreise
Ein Camper aus Lego-Steinen
Auf der Tour gab es sogar zwei Camper

Reiseroute: Start und Ziel ist die Hauptstadt Paris, hier holen wir unseren Camper beim Vermieter McRent am östlichen Stadtrand ab. Die Übergabe klappt problemlos, die Station ist nicht optimal an den Pariser ÖPNV angebunden, aber mit RER, Bus und einem kleinen Spaziergang sehr gut zu erreichen. Die MitarbeiterInnen der Station sind sehr freundlich und zuvorkommend, die Einweisung ist äußerst präzise und professionell, wir bekommen sogar einen Kaffee angeboten und fühlen uns sehr gut aufgehoben.

Mit dem Camper in Paris: Wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen, auch etwas Zeit in der Weltmetropole zu verbringen – das gestaltete sich leider etwas kompliziert. Es gibt sehr wenige Stellplätze und die Gebühren für Parkplätze und Übernachtung sind so hoch, dass sich eher ein Hotelzimmer lohnt. Zudem gibt es in Paris (und auch in anderen Städten Frankreichs) eine ZFE (zone à faibles émissions), beziehungsweise ZCR (zone de circulation restraint), die sind das französische Pendant zu den deutschen Umweltzonen und das Befahren ist nur und ausschließlich mit französischer Crit’Air Vignette gestattet. Unwissenheit schützt hier nicht vor empfindlichen Strafen und auch französische Polizisten haben mal einen schlechten Tag. Der ADAC informiert ausführlich zu den Umweltzonen in Frankreich.

Unterwegs in Rouen
Die Kathedrale von Rouen

Die Normandie – entlang der Seine ans Meer: Weitläufige Landschaft, Wälder, Felder und immer wieder die durch das Pariser Becken mäandrierende Seine dominieren das Bild, wenn man sich von Paris gen Nordwesten dem Atlantik nähert. In der Hafenstadt Rouen haben im 9. Jahrhundert AD bereits die Wikinger sich erst bereichert und sich dann, folgt man der Geschichte, sogar nach Verhandlungen mit dem französischen König Karl III. dort auch niedergelassen, mit Rouen als Hauptstadt der Grafschaft, der späteren Normandie. Ein Spaziergang durch die Altstadt ist sehr empfehlenswert. Über mit Backstein gepflasterte, verwinkelte Gassen passiert man historische Bauwerke, gemütliche Cafés oder französische Restaurants. Besonders empfehlenswert: Die Kathedrale von Rouens, eine der bedeutendsten und bekanntesten Bauten im gotischen Stil. Die Nacht kann man in Rouen auf einem sehr schön gelegenen, kostenfreien Stellplatz auf einer Insel inmitten der Seine verbringen.

60 Kilometer weiter westlich mündet die Seine in den Atlantischen Ozean, beziehungsweise in den Ärmelkanal. An der Mündung befindet sich Le Havre. Die Küstenstadt wurde im 2. Weltkrieg nahezu vollständig zerstört und neu aufgebaut. Im Vergleich zu Rouen dominieren hier ein modernistisches Ambiente und ein gänzlich unterschiedlicher Flair. Am Stadtstrand von Le Havre kann man Windsurfer, Kitesurfer, und bei den richtigen Bedingungen auch ein paar Menschen beim Wellenreiten beobachten. Der Ausblick vom kostenfreien Stellplatz, etwas entfernt vom Meer und erhaben über dem Stadtzentrum, ist atemberaubend. Sonnenuntergang im Meer, davor die Silhouette von Stadt und Hafen.

Unsere Camper-Vorschläge

Badezimmer
WC & Dusche zusammen
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

7,5 x 2,3 x 2,9
Innenhöhe

2,10
Betten (cm)
Alkoven

200 x 150
Hinten

195 x 150
McRent Frankreich
Lädt…
Comfort Luxury
4.0
Markise
Klimaanlage
Kühlschrank
Heizung
Kein Grundriss
4
7,0 – 7,5m
Badezimmer
WC & Dusche zusammen
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

7,0 x 2,2 x 2,8
Innenhöhe

1,98
Betten (cm)
Alkoven

185 x 150
Hinten

195 x 150
McRent Frankreich
Lädt…
Compact Luxury
4.0
Markise
Klimaanlage
Kühlschrank
Heizung
Kein Grundriss
4
6,0 – 7,0m
Badezimmer
WC & Dusche zusammen
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

7,0 x 2,1 x 2,9
Innenhöhe

1,95
Betten (cm)
Hinten

200 x 140
McRent Frankreich
Lädt…
Compact Plus
4.0
Markise
Klimaanlage
Kühlschrank
Heizung
Kein Grundriss
2
6,0 – 7,0m
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Auf einen Abstecher in die Bretagne: Die einzige Mautstrecke unserer Reise spart uns zwei Stunden Umweg und führt uns für 7 Euro über die berühmte Seine-Brücke ‘Pont de Normandie’ nach Caen. Von dort geht es weiter nach Mont Saint Michel. Seit 1979 gehört die weltberühmte Insel mit ihren eindrucksvollen Bauten zum UNESCO Weltkulturerbe. Das merkt man auch. Das Tourismus-Management der Gemeinde lenkt die Touristenströme perfekt von mehreren Quadratkilometer großen Parkplätzen (13 Euro kosten 24 Stunden mit dem Wohnmobil – in der Nebensaison) mit kostenlosen Bussen auf einer Brücke über das normannische Watt zur Attraktion. Die Busse sind Spezialanfertigungen: Um das Wenden zu ersparen, können die Chauffeure am Mont-Saint-Michel angekommen einfach in das hintere Cockpit wechseln und die Tour “rückwärts” fortsetzen. Die wogenden Menschenmassen scheinen das umliegende Meer zu imitieren und die beste Möglichkeit ist, sich nicht zu widersetzen und sich durch die kleine Gemeinde hindurchtragen zu lassen. Trotz des äußerst touristischen Charakters – ein Besuch lohnt sich. Die architektonisch anspruchsvolle Bauart der Gebäude und die historische Bedeutung der Befestigung, ob religionsgeschichtlich oder politisch während der Auseinandersetzungen zahlreicher französischer und englischer HerrscherInnen im Mittelalter, faszinieren Groß und Klein.

Reise zum Mont-Saint-Michel
Am Mont-Saint-Michel

Surfen am Atlantischen Ozean: Mit einem kleinen Zwischenstopp in Rennes, der Hauptstadt der westlichsten Region Frankreichs, fahren wir entlang der westlichen Küste an den Atlantik, um dem kulturellen Programm der vergangenen Tage einen etwas sportlicheren Charakter zu verleihen.
Ein Besuch in der Bretagne lohnt sich aus verschiedenen Gründen: Die Bretonen sind berühmt (vielleicht auch manchmal berüchtigt) für ihren Freiheitsdrang und ihren Kampf für Autonomie innerhalb der französischen Politik. Inwieweit diese Mentalität mit der Vergangenheit und den Gallischen Widerstandskämpfen gegen Rom zusammenhängt, kann nur gemutmaßt werden. Man wird äußerst herzlich und gastfreundlich empfangen und blickt in strahlende Augen in wettergegerbten Gesichtern, wenn man die ‘Galettes bretonnes’ lobt. Das sind traditionelle bretonische “Pfannkuchen” oder “Crepes”, allerdings natürlich genau das nicht – mit eigenem Mehl (Farine de Sarrasin) und eigener Rezeptur und auf keinen Fall wie o.g. zu bezeichnen.

Die bretonische Küste ist sehr beeindruckend und wild mit schroffen, felsigen Klippen.

Sehenswert

Sie sind verbleibende Zeitzeugen der armoricanischen Orogenese, mit der ältesten Gebirgsbildung, die man in Europa noch nachvollziehen kann. Weil wir mehr kindergerechte und geschützte lange Sandstrände suchen, die die ersten Versuche, eine Welle zu reiten, wesentlich sicherer ermöglichen, landen wir schließlich an der Küste der Region Pays de la Loire. Sie liegt südlich der Bretagne und wir finden in der Nähe von Nantes genau die gefühlt endlosen Sandstrände, die wir uns erträumt haben.

Abendstimmung am Strand
Sonnenuntergang am Strand

In der Off-Season sind die Strände und die Surfschulen weniger überlaufen, der Unterricht sehr viel persönlicher und die Guides entspannter und gelassener. Bei entspannten Wellen zwischen 1-3 ft Wellenhöhe können große und kleine Surfer perfekt im Weißwasser die ersten Stehversuche wagen oder bereits weiter draußen noch nicht gebrochene Wellen anpaddeln. Wichtig sind gute Neoprenanzüge und für den Anfang unbedingt ein Schaumstoffboard, um die Verletzungspotentiale aller direkt oder indirekt Beteiligten möglichst gering zu halten.

Je nach Witterungsbedingungen lassen sich an den Stränden des Pays de la Loire auch zahlreiche Kitesurfer, Windsurferinnen oder neuerdings auch Wing-Foils im Wasser beobachten. Hier ist in Sachen Wassersport für Alle etwas dabei. Daneben gibt es Sehenswürdigkeiten wie historische Leuchttürme (zum Beispiel Semaphore Pointe Saint Gildas) oder die traditionellen Muschelfischer-Anlagen am Grande Plage de Tharon.

Nach intensiven Tagen mit teilweise sehr widriger Witterung – aber hierfür hatten wir ja die Wetsuits, beziehungsweise einen sehr komfortablen Camper mit Nasszelle, Dusche, Warmwasser und Heizung – geht es für uns wieder zurück nach Île-de-France, in die Hauptstadt.

Vorbereitungen für das Surfen am Strand
Frontalansicht des Campers der Frankreich-Rundreise
Mit dem Laptop im Camper
Impressionen des Camper-Lifestyles in Frankreich

Fazit: Eine Off-Season-Camperreise in Frankreich können wir sehr empfehlen. Mit Familie in einem gut ausgestatteten Camper lassen sich so die zur Hauptsaison oft überfüllten Orte entspannt und flexibel genießen – und auch die Stellplätze sind kostenlos oder zumindest günstiger. Da kann man den einen oder anderen kleinen Schauer auch gut in einem gemütlichen französischen Café oder bei selbstgemachtem bretonischen Galette im eigenen Camper sehr gut verkraften.

Tipps: Mautfrei durch Frankreich: Die französischen Autobahnen können das Portemonnaie sehr schnell sehr schlank werden lassen. Insbesondere, wenn das Wohnmobil der Abrechnungsklasse 2 oder gar Klasse 3 zugeordnet wird. Wir versuchen, etwas mehr die Langsamkeit zu leben und nehmen die ein oder andere Stunde mehr gerne in Kauf – manchmal entdeckt man genau so die schönsten, echten französischen Restaurants oder einladende Parkplätze für einen Spaziergang in der Natur. Noch mehr Infos dazu gibt es zum Beispiel hier.

David Brück, Dezember 2022

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