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Oktober unter dalmatinischer Sonne: Kroatien-Reisebericht
© Familie Ott
Mit gemischten Gefühlen traten wir in diesem Herbst unsere Urlaubsreise nach Dalmatien an: Gingen doch kurz vor der geplanten Abreise Schreckensmeldungen über Unwetter und Überschwemmungen in Norditalien durch die Presse und die Wetteraussichten für Istrien und Dalmatien in den kommenden Tagen und Wochen waren nicht unbedingt die Besten.
Nach der Übernahme des teilintegrierten Campers beim Hymer-Center in Bad Waldsee ging unsere Fahrt zunächst über den Brenner bis nach Bruneck in Südtirol, wo wir auf einem ruhigen Wohnmobil-Stellplatz die erste Nacht verbrachten. Ausgeruht ging es am nächsten Morgen weiter durch die Dolomiten, Triest und Koper in Richtung Istrien, wo wir bereits von Tochter, Schwiegersohn und Enkel erwartet wurden und dort gemeinsam drei schöne sonnige Tage in der ersten Reihe am Meer auf dem Campingplatz ‘Mon Perin’ in Bale, etwas südlich von Rovinj, verbrachten. Trotz des schönen Wetters und der doch noch zahlreichen Urlauber war auf diesem Platz Anfang Oktober schon einiges geschlossen, da wenige Tage nach unserer Abreise der Platz in die Winterpause ging.
Unsere Reise führte uns nun zu unserer nächsten Etappe, der Insel mit dem unaussprechlichen Namen: Krk. Am Rande der Hauptstadt Krk hatten wir uns im Vorfeld schon für den Campingplatz Ježevac entschieden. Nach der Anmeldung wurde uns der Bereich gezeigt, auf dem die ACSI-Card gilt und auf dem wir uns eine Parzelle aussuchen konnten. Der Platz war zwar gut besucht, jedoch fanden wir noch mehrere freie Parzellen und entschieden uns für einen schönen Stellplatz unweit der Plaza mit Waschhaus, Supermarkt, Bäckerei usw.. Zwar nicht in der ersten Reihe, doch immerhin war das Meer von der Parzelle aus zu sehen. Auch in der Stadt Krk, welche fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen ist, war schon einiges geschlossen – so auch das Lokal ‘Ježevac’, welches direkt am Campingplatz liegt und uns von verschiedenen Seiten empfohlen wurde. Aber mit der ‘Konoba Galija’ in Krk, welche oben auf der höchsten Stelle der Stadt etwas versteckt liegt, haben wir eine hervorragende Alternative gefunden und ein köstliches Abendessen genossen.
© Familie Ott
Nach zwei Übernachtungen auf Ježevac ging die Reise weiter, zurück über die seit 2020 kostenfreie Brücke von Krk aufs Festland und an der Küste entlang Richtung Süden auf der Jadranska Magistrala, der D8, bis nach Prizna, wo wir mit der Fähre auf die Insel Pag übersetzten. Nach der Fahrt quer über die Insel, die stellenweise tatsächlich einer Mondlandschaft gleicht, erreichten wir den von uns ausgesuchten Campingplatz ‘Straško’ bei der Stadt Novalja. Dieser Platz war fast leer und da die Plätze, die mit ACSI-Card in der Nachsaison reduziert sind, etwas weiter vom Strand entfernt liegen, haben wir uns entschieden, zum ‘Normaltarif’ direkt am Strand in der ersten Reihe zu stehen. Normaltarif deshalb in Anführungszeichen, da um diese Jahreszeit der Normaltarif nur unwesentlich teurer war als der ASCI-Preis. Dafür schläft man abends mit dem Meeresrauschen ein und der erste Blick am Morgen fällt hinaus aufs Meer. Der Campingplatz verfügt über ein sehr gutes Restaurant, sodass der Grill im Stauraum blieb und wir an beiden Abenden die kroatische Küche genossen. Auf dem Campingplatz haben wir uns einen Motorroller mit 125 ccm ausgeliehen und die Insel auf zwei Rädern erkundet. Im Vorfeld hätte ich niemals gedacht, dass wir im Oktober in kurzen Hosen und T-Shirt einen Rollerausflug machen würden.
© Familie Ott
Richtig heiß wurde es dann auf einer Wanderung zur Nordspitze von Pag, auf der jedoch festes Schuhwerk die bessere Wahl gewesen wäre, da der steinige Weg doch recht beschwerlich war. Aber der Ausblick und das herrliche kristallklare Wasser waren es allemal wert. Für den Rückweg aufs Festland nutzten wir die Brücke ‘Paški Most’, die uns am südlichen Ende der Insel Pag in Richtung Zadar brachte. Nach einem Zwischenstopp in einem Baumarkt in Zadar, wo wir noch einige Ausrüstungsgegenstände für den Camper kauften, ging unsere Reise weiter, immer an der Küste entlang bis nach Split auf den Campingplatz Stobreč. Man merkte hier, dass der Campingplatz nahe einer größeren Stadt liegt und es war tagsüber deutlich die Hauptstraße zu vernehmen, die einige hundert Metern am Platz vorbeiführt. Unsere Befürchtungen haben sich jedoch als unbegründet herausgestellt: Nachts war es doch wesentlich ruhiger. Vorteil der nahen Hauptstraße: Man ist sehr schnell und unkompliziert mit dem Linienbus in Split. Allerdings sollte man das nicht (wie wir) an einem heißen Sonntag tun.
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Die Stadt war überlaufen mit Touristen aus aller Welt und es war nahezu unmöglich, die Schönheit der Stadt ohne viele Menschen auf Bildern einzufangen. Menschen, wohin man auch ging. Aber schließlich sind wir ja selbst Touristen… Am nächsten Tag ging es mit dem Bus in die andere Richtung, um das Piratenstädtchen Omiš zu besichtigen. Ein wirklich schönes Städtchen mit viel Geschichte, das idyllisch zwischen mächtigen Bergen und glasklarem Wasser liegt. Auf dem Fluss Cetina führte uns eine Bootstour durch die beeindruckende Felskulisse bis zu einer alten Mühle, der Radmanove Mlinice. Ich ärgere mich heute noch, dass ich dort bei unserer Einkehr-Pause nicht die Spezialität des Hauses probiert habe: Frösche vom Grill…
Zurück ging die Fahrt nach Omiš, wieder unter der halbfertigen Brücke hindurch, die wir anfangs noch für eine Bungee- oder Aussichtsplattform hielten, die aber einmal den Verkehr durch Tunnel und die Berge oberhalb der Stadt Omiš vorbeileiten soll. Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter zu unserem südlichsten Ziel: Dubrovnik. Im Juli diesen Jahres wurde die 2,5 Kilometer lange Brücke auf die Halbinsel Pelješac eröffnet, welche die Durchfahrt durch das kleine Stück Bosnien-Herzegowina erspart.
Auf der Fahrt über die Halbinsel führt der Weg vorbei an der Stadt Ston, wo sich – nach der Chinesischen Mauer – die zweitlängste Festungsmauer der Welt befindet. Beeindruckend verbindet diese Mauer die Städtchen Mali Ston und Veliki Ston miteinander. Bereits zu Zeiten der Römer wurden hier Salzgärten angelegt, um Salz zu gewinnen. Zum Schutz dieser Salinen wurde vom 14. bis 16. Jahrhundert diese berühmte Mauer errichtet.
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Im Vorfeld hatten wir schon herausgefunden, dass die Campingplätze rund um Dubrovnik dünn gesät sind und viele schon geschlossen haben. In Kroatien ist das Übernachten außerhalb von Campingplätzen streng verboten und wird mit hohen Bußgeldern bestraft. Durch hilfreiche Tipps im Internet haben wir etwas südlich von Dubrovnik das ‘Autocamp Kate’ in der Ortschaft Mlini angesteuert; Kein Campingplatz im herkömmlichen Sinne, sondern ein typischer Durchgangsplatz mit sanitären Einrichtungen und ideal für Stadtbesichtigungen in Dubrovnik. Man kann entweder direkt vor dem Platz mit dem Bus in die Stadt fahren oder – viel beeindruckender – mit dem Taxiboot unterhalb des Platzes direkt in den Hafen von Dubrovnik einlaufen. Allerdings sind bis zur Anlegestelle des Taxibootes unzählige Stufen zu bewältigen.
Bereits bei der ersten Vorbeifahrt an Dubrovnik sahen wir drei große Kreuzfahrtschiffe, die vor der Stadt auf Reede lagen. Und genau so hat sich die Stadt dann auch präsentiert: Tausende von Menschen, die sich durch die engen Gassen zwängten und pausenlos mit Tenderbooten von und zu den Schiffen verbracht wurden. Innerhalb der Stadtmauer herrscht sogar für Fußgänger eine Einbahnregelung, um die Touristenströme zu kanalisieren. Der Eintritt auf die Stadtmauer kostet pro Person 27,- €, ebenso die Fahrt mit der Seilbahn, die am Rande der Altstadt auf einen Aussichtspunkt oberhalb der Stadt führt. Betrachtet man die abfahrenden und ankommenden Gondeln der Seilbahn, assoziiert man unwillkürlich japanische U-Bahnen – Corona hat es wohl nie gegeben…
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Dubrovnik war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel und bezeichnet sich als die ‘Perle der Adria’, aber spätestens seit ‘Game of Thrones’ wurde dies noch übertroffen. ‘GoT’ ist allgegenwärtig! Bei unserer Abfahrt konnten wir sehen, dass in der Nacht noch ein viertes Kreuzfahrtschiff hinzugekommen ist und wir waren froh, die Stadtbesichtigung bereits gemacht zu haben.
Von nun an ging es wieder nordwärts und als nächsten Stopp visierten wir den Campingplatz ‘Rožac’ in Trogir an. Von hier aus wäre die Stadt gut fußläufig erreichbar, jedoch sind die Straßen teilweise sehr eng und durch die fehlenden Bürgersteige nicht ungefährlich. Direkt vor dem Campingplatz befindet sich eine Bushaltestelle und mit dem Bus kommt man günstig und sicher bis direkt vor die Tore der Altstadt. Wir waren 2008 das letzte Mal in Trogir und waren erschüttert, was sich seither verändert hat. Touristenmassen, die fast sogar noch Dubrovnik in den Schatten stellen. 2008 war ich noch auf dem Kirchturm der Kathedrale des Heiligen. Laurentius und habe die Aussicht über die Stadt genossen, heute kommt man nicht einmal mehr an das berühmte Radovans-Portal, ohne Eintritt zu bezahlen. Ja, die lockeren Geldbörsen der Touristen werden hier leidlich ausgenutzt, auch in der örtlichen Gastronomie.
© Familie Ott
Nach so viel Rummel stand uns der Sinn nach Ruhe und Natur und wir machten einen Abstecher in das Dinara-Gebirge. Auf kurvigen und abenteuerlichen Straßen, die oft nur unwesentlich breiter als das Wohnmobil waren, führte uns unser Weg zum ‘Auge der Erde’, der Quelle Glavaš des Flusses Cetina. Dieser natürliche Quelltopf mit einer Tiefe von 125 Metern erinnert an ein Auge mit scheinbar endlos tiefer Pupille und ist frei zugänglich – allerdings ist das Baden verboten. Den Fluss kannten wir ja schon: an seiner Mündung in Omiš hatten wir die Bootstour auf der ‘Cetina’ unternommen.
Als letzte Station unserer Reise steuerten wir nun Zadar an. Dank der ACSI-Karte konnten wir dort vier Tage lang die Annehmlichkeiten des ‘Falkensteiner Premium Camps’ genießen: Ein Fünf-Sterne-Platz für 22,- € am Tag.
Auch hier befindet sich unmittelbar vor der Rezeption eine Bushaltestelle und man kommt leicht und günstig am Abend in die wunderschöne Altstadt von Zadar. Und Zadar muss man unbedingt am Abend besuchen. Alleine die Meeresorgel und das Lichtspiel „Gruß an die Sonne“ laden zum Verweilen ein, und die Gastronomie in Zadar bietet eine reichhaltige Auswahl lokaler Speisen. Dank eines Tipps kroatischer Bekannter haben wir vorzüglich im ‘Restauran Bruschetta’ zu Abend gegessen. Dieses Lokal und die nur 300 Meter vom Campingplatz entfernte Pizzeria „Congo“ zählten zweifellos zu den kulinarischen Höhepunkten unserer Reise.
© Familie Ott
Schweren Herzens traten wir schließlich wieder die Heimreise an, da auch der schönste Urlaub einmal zu Ende geht. War die Auffahrt ins Velebit-Gebirge noch sehr stürmisch, so wurden wir nach dem queren der Wetterscheide mit der Durchfahrt durch den Tunnel Sveti Rok von Nebel und deutlich kühleren Temperaturen empfangen. Nach zwei Zwischenübernachtungen am Chiemsee und in Oberschwaben gaben wir unser Wohnmobil wieder im Hymer-Center in Bad Waldsee ab, und kaum hatten wir das Wohnmobil abgegeben, öffnete der Himmel seine Schleusen und es begann zu regnen. Die ersten Regentropfen seit unserer Abreise in Bad Waldsee. Aber wie sagt man so schön: ‘Wenn Engel reisen, lacht der Himmel’.
Familie Ott, November 2022
Kroatien
Rundreise entlang der Adria
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