Norwegenabenteuer mit Kind

Ein McRent Camper an einem norwegischen See.
Mit McRent in Norwegen

Im Juli 2023 habe ich eine Wohnmobilreise nach Südnorwegen mit meiner 6-jährigen Tochter Lilly unternommen. Wir haben uns vorgenommen, an den einzelnen Tagen nicht zu viel zu fahren und so möglichst viel Zeit gemeinsam in der Natur zu verbringen.

Auf der Suche nach einem passenden Camper sind wir auf McRent in Kayhude gestoßen. Lilly war es wichtig, dass wir unser Dach ausklappen können und mir war es wichtig, einen möglichst wendigen Camper zu fahren. Deshalb haben wir die kleinste Kategorie gebucht und gehofft, dass wir einen VW California bekommen. Allerdings ist dieses Fahrzeug gar nicht mehr in der Vermietung und so hatten wir einen Opel Crosscamp. Dies ist wirklich das kleinste Fahrzeug in der ganzen Flotte und kaum mit einem ausgeklügeltem VW zu vergleichen.

Zu zweit sind wir ganz okay zurecht gekommen, hatten aber auf jeden Fall ordentlich mit dem fehlenden Stauraum zu kämpfen. Ich hatte unsere Kleidung in zwei große Ikea-Tüten nach kalt und warm sortiert und diese Tüten haben wir auch die gesamte Reise über nicht ausgepackt. Auch die Bettwäsche hatte ich in die Ikea-Tüten verpackt. In der Küche gab es auch kaum Stauraum für unsere Lebensmittel. Diese hatte ich die gesamte Zeit in einer Kiste. Morgens und Abends war dann immer erstmal großes Umräumen angesagt. Zum Kochen musste das Dach ausgefahren sein, da sonst der Herd garnicht funktionierte. Dies hat also häufig viel Zeit in Anspruch genommen.

Blick auf einen norwegischen See bei Sonnenuntergang.
Wundervolle Pflanzen an einem norwegischen See

Die Übernahme bei McRent habe ich kurzfristig um einen Tag vorverlegt, da eine Übernahme erst ab 14 Uhr möglich war. Aus dem Hamburger Westen sind es ungefähr 35-45 Minuten zur Vermietstation. Die Einweisung dauerte etwa 1,5 Stunden. Hier werden Formalitäten geklärt und die Kaution hinterlegt. Danach erfolgt eine Fahrzeugbegehung. Das Personal war bei unserer Einweisung sehr speziell. Mir wurde an einigen Stellen nahegelegt, dass das Fahrzeug für alles zu klein sei: Zum Verstauen, zum Sitzen, zum Kochen und zum Schlafen. Meinen Geschmack hat es nicht getroffen, ist aber vielleicht auch eine Typsache. Zu Hause hatte ich bereits alle Taschen gepackt und konnte so alles am Abend vorher in Ruhe in das Fahrzeug laden. Die Fähre von Dänemark nach Norwegen hatte ich zwei Wochen vorab online gebucht. Tendenziell werden die Preise eher höher, je kurzfristiger man bucht. Anbieter sind Colorline und Fjordline. Ich hatte mich für Fjordline entschieden, da die Fährzeiten für uns passender waren. Pro Person und Strecke haben wir 23 Euro bezahlt. Für die Hinfahrt hat der Camper 191 Euro und für die Rückfahrt 135 Euro gekostet. Fjordline hat auch einen ‘Fjord Club’. Dieser ist kostenlos und man hat nochmal Zugang zu günstigeren Preisen. Da kann man nochmal ein paar Euro sparen. Bei Fjordline muss man in jedem Fall bis eine Stunde vor Abfahrt eingecheckt sein.

Der Himmel leuchtet abends in lila über dem Campingplatz.
Der Himmel in seinen schönsten Farben

Viele Straßen in Norwegen sind Mautstraßen. Deshalb sollte man sich vorher bei Autopass registrieren. So kann man alle Mautstellen einfach passieren. Man hinterlegt seinen Kontakt und das Auto-Kennzeichen sowie den Zeitraum. McRent hat dieses bei der Übernahme als Pflicht vorausgesetzt, damit die Kosten direkt mit dem Mieter abgerechnet werden und kein Aufwand beim Vermieter entsteht.

Am Morgen sind wir um sieben Uhr gestartet. Unser Ziel war Kristiansand. Für die Strecke von Hamburg bis zum Fähranleger in Hirtshals haben wir 6,5 Stunden gebraucht. Allerdings haben wir auch drei Pausen gemacht. So war die Anreise sehr entspannt. Am Fährterminal wurde man ganz klassisch in Reihen zugewiesen und dann hieß es erstmal: Warten. Nachdem sich die ersten Fahrzeuge in Bewegung setzten, ging alles plötzlich ganz schnell. Unser Camper ist normal hoch und so standen wir mit auf dem Autodeck. Kurz hatte ich die Befürchtung, dass wir zu hoch wären, aber es hat doch tatsächlich gepasst.

Die Fähre von Dänemark nach Norwegen.
Am Deck der Fähre

An Deck ist jede Menge Platz. Man kann sowohl drinnen als auch draußen Sitzplätze finden. Es gibt für Kinder eine kleine Spielecke und einen Bildschirm mit Kinderprogramm. Außerdem kann man an Countern vom Kaffee bis zum Dinner alles ordern. An Bord befindet sich auch ein Duty Free-Shop, in dem man zeitlich begrenzt einkaufen kann. Es ist also eine Menge zu tun an Bord und so gehen die 2,5 Stunden wirklich schnell rum.

Unsere Route haben wir nicht festgelegt. Wir wollten uns treiben lassen und keine festen Orte vorplanen, um flexibel zu bleiben. Für die erste Nacht haben wir allerdings schon vorgebucht: ‘Sandnes Camping’ in Mandal. Vom Fährterminal sind es nur 35 Minuten Fahrt und es ist herrlich gelegen. Wir werden mit einer tollen Abendstimmung empfangen. Für die Campingplatzsuche habe ich mir 3 kostenlose Apps heruntergeladen:

Apps, die nicht fehlen durften!

  • • Nor Camp
    • Stellplatz
    • Campio

Man kann sich hier gut Campingplätze in der Nähe anzeigen lassen, direkt reservieren oder buchen. Das war für mich ganz hilfreich, da wir so von Tag zu Tag schauen konnten, wo wir noch etwas finden.

Unsere Campingplätze im Überblick

NameOrtKostenStromDuschenSpielplatzBesonderheit
Sandnes
Camping
Mandal3008010/4 Min.JaDirekt am
Fjord, familiengeführt,
schön angelegt
und überschaubar.
Lindesnes
Camping
Lindesnes3008020/5 Min.JaZugang direkt
zum Meer/
Steilküste mit
Picknicktischen, klettern,
angeln, kurzer
Weg nach Lillehavn.
Brusand
Camping
Brusand320Service Card15/5 Min.JaDirekt am
Meer, viele
Plätze, auch
mit Holzterrassen
Sokn
Camping
Sokn Insel300freiJaWasserrutsche
im Hafenbecken, Spielplatz mit Riesenhüpfkissen, WiFi gratis, per
QR-Code am
Platz buchbar
oder vorab online, Perfekt für Kinder, Stellplätze auf Gras oder Asphalt.
Preikestolen
Camping
Jørpeland300120freiSchaukelKeine Reservierung möglich, First come first serve,
kostenloses
WiFi, Empfang
auf dem Platz
eher schlecht
bis gar nicht,
viele Bäume für
unsere Hängematte, Waschmaschinen.
Grindafjord
Feriesenter
Grinde400inkl.mit CCJaStellplätze direkt am Fjord, riesige Anlage,
viele Dauercamper, viele
Spielmöglichkeiten, Rutsche
im Fjord
Kyrping
Camping
Etne390inkl.20/4 Min.JaWunderschön mit Stellplätzen
direkt am Fjord, kleine Fischerboote liegen im Hafen, viele
Angler. Super ruhig.
Sundal
Camping
Sundal290inkl.10/4 Min.JaSchöner Platz in toller Lage,
guter Ausgangspunkt zur Wanderung
zum Gletschersee, mit Marina.
Bruheim
Camping
Eidfjord28010/4 Min.JaNur 5 Stellplätze, sehr familiär, mit Toilette und Abwaschgelegenheit.
Aber direkt am Fluss mit herrlichem Blick.
Velemoen
Camping
Haukeli2503010/4 Min.Trampolin,
Sandkiste
Direkt am See gelegen. Imbiss am Platz, gute
Spaziermöglichkeiten. Mit einem Sprungturm in den See.
Helle CampingHelle30020050JaBefand sich noch im
Aufbau, alles noch neu, Stellplätze direkt am Fluss mit Picknicktischen, toller
Spielplatz mit Seilbahn,
Ende der Via Ferrata, kann dort gebucht und gestartet werden.
MineralparkenHornnes35550NeinDirekt am See mit sehr
flachem Einstieg, Wasser-,
Freizeit- und Kletterpark
direkt nebenan, allerdings
auch direkt an der Hauptstraße.
Kilefjorden CampingMoi/Kile3605010/4 Min.NeinZugang zum Fluss mit
Badestelle, naturbelas-
sener Campingplatz mit tollen Stellplätze, genug
Bäumen für eine Hängematte, nachts kann man
hier Sterne sehen, WiFi auf dem Platz eher schlecht.

 Straßen und Tunnel

Bereits auf den ersten Kilometern gibt es die ersten Tunnel, gerade an der Küste bohrt sich die Straße durch etliches Gestein. Aber es gibt auch kilometerlange Tunnel, die unter den Fjorden entlangführen. Für uns als Hamburger keine große Besonderheit, aber die Länge ist schon erstaunlich. Am verrücktesten fand ich den Kreisel im Tunnel in der Nähe von Eidfjord. Dort wurde 2013 im Anschluss auch die Hardangerbrücke über den Fjord eröffnet. Insgesamt sind die Straßen sehr gut ausgebaut und im Landesinneren gibt es dann auch nicht mehr so viele Tunnel.

Unsere Top-Highlights

Wanderung zum Preikestolen

Vom Campingplatz fahren Busse bei jedem Wetter zum Ausgangspunkt am Preikestolen. Wir starten sehr früh, allerdings bei sehr verhangenem Himmel. Die ersten Busse sind auch schon da. Es gibt einen sehr großen Parkplatz, man wird am Eingang fotografiert und muss vor dem Herausfahren am Automaten sein Kennzeichen eingeben und bezahlen.

Kind am Bondusvatnet Gletschersee in Sundal
Bondusvatnet Gletschersee in Sundal

Dann kann man einfach rausfahren. So starten wir kurz nach 8 Uhr die Wanderung und nach wenigen Metern fängt es an zu regnen. Wir lassen uns nicht beirren und laufen bis zur Plattform. Es regnet immer noch und die Sicht ist gleich null. Lilly hat es toll mitgemacht und ist mit mir in ca. zwei Stunden dort hochgewandert. Leider war es nicht das beste Wetter. Ich schätze, es ist wirklich ratsam, gegen Abend hochzuwandern. Meist verzogen sich die Wolken am Abend und man ist nicht in einer Menschentraube unterwegs.

Fahrt am Hardanger-Fjord

Eine wunderschöne Strecke führt direkt am Fjord entlang. Hier gibt es Weinhänge und Obstanbau. Die Ernte kann man auch am Wegesrand kaufen. Man kann sich gar nicht sattsehen, so schön sieht es aus. Auf jeden Fall lohnt sich ein Stopp am Steindalsfossen. Er ist auf jeden Fall ein sehr touristisches Highlight, was man auch am Parkplatz erkennt. Trotzdem lohnt sich der kurze Weg zum Wasserfall. Er hat eine Fallhöhe von 50 Metern und man kann sowohl an den Fuß des Wasserfalls (und damit auch einmal ordentlich duschen), als auch hinter den Wasserfall, um die gewaltige Wucht des Wassers zu bestaunen. Am Parkplatz gibt es auch einen wirklich süßen Touriladen mit Souveniers.

Eine Fjordlandschaft im Folgefonna Nationalpark.
Folgefonna Nationalpark nahe des Hardanger Fjords

Frühstück im Spisekroken

Wir haben den Tipp bekommen, dass man hier toll frühstücken kann. Es ist eine Mischung aus Café und Bäckerei. Es gibt nur wenige Plätze und keinen Service am Platz. Man muss also auch etwas Glück haben, einen Platz zu bekommen. Aber dafür sehr guten Kaffee und jede Menge Köstlichkeiten, zum Beispie belegte Brote. Wir entscheiden uns für eine Zimtschnecke und einen Vanilleplunder mit Rosinen. Sehr lecker. (SpiseKroken Evje, Nils Heglands veg 104, 4735 Evje)

Rafting mit TrollAktiv

Schon an der Hauptstraße kann man auf dem Fluss viele Rafts sehen, die sich durch die Stromschnellen winden. Wir haben eine Family Tour gebucht. Für Lilly und mich hat es knapp 130 Euro gekostet. Man bekommt die Ausstattung (Helm, Rettungsweste, Neo) dazu. Die Schuhe musste man leihen oder kann seine eigenen mitbringen. Es werden viele Fotos gemacht, die man am Ende auch kaufen kann (Download-Link). Nach dem Umziehen und einer Einweisung am Center wird man zum Einstieg gefahren. Zunächst war das Wasser recht ruhig und man konnte noch einmal die unterschiedlichen Kommandos üben. Bevor es in die Stromschnellen ging, hielt der Guide an einem Felsen, von dem man etwa 3 Meter in den Fluss springen konnte. Lilly wollte es unbedingt, aber nur mit mir zusammen und so sind wir mutig und springen! Wow! Es war eine wirklich tolle Tour und hat allen viel Spaß gemacht. Am Ende gab es nochmal eine Felsvorsprung, von dem man springen konnte, um sich danach ans Ufer treiben zu lassen. Hier ist also wirklich für jedes Level etwas dabei. (TrollAktiv Center, Syrtveit 4, 4735 Evje)

Eine Brücke führt am Langfossen Wasserfall vorbei.
Norwegens atemberaubende Natur

Kletterpark beim Mineralparken in Hornnes

Direkt am Campingplatz gibt es einen Kletterpark. Pro Person kostet der Eintritt 219 NOK. Wenn man nicht auf dem Campingplatz steht, muss man für das Parken 50 NOK zahlen. Zwei Stiege sind auch für Kids unter 135 cm. Am besten war, dass sich jeder in einen Stieg einklinkt und dann für den Rest des Parkours gesichert ist. Lilly hat es am Besten gefallen, die Seilbahn zu nutzen. Da der Park recht leer war (außer uns waren nur weitere Deutsche im Park), hat der Guide ihr gezeigt, wie sie quasi rückwärts einsteigen kann und so ist Lilly ohne mich pausenlos Seilbahn gefahren. Dies war so auch ihr absolutes Highlight. Für mich war es super, dass sie auch alleine klettern konnte und dabei immer gesichert war. (Mineralparken & Klatreskogen, Mineralvegen 1, 4737 Hornnes)

Unsere Hängematte

Eine Frau in einer roten Hängematte am See.
Unsere tolle Hängematte

Leider hatten wir nicht ganz so viele Campingplätze mit entsprechenden Bäumen. Trotzdem ist eine Hängematte ein absolutes Muss für eine Campertour durch Norwegen. Mit einigen Decken kann man auch spät abends noch gut ein Buch lesen oder den Sternenhimmel beobachten.

Unser Fazit

Wetter kommt und geht. Wir hatten viele verregnete Tage, aber zwischendrin auch immer wieder Sonne. Abends klarte es häufig auf und die Wolken brachen auf. Es war eine wirklich tolle Zeit, die wir sehr genossen haben. Wir haben unsere Route eher klein gehalten und nur kurze Fahrten gemacht. Auf unserem Weg haben wir viele nette Menschen getroffen. Camperreisen in Norwegen sind sehr kinderfreundlich. Man hat immer alles dabei und auf den Campingplätzen hat Lilly fast immer Kinder getroffen, mit denen sie spielen konnte. Dabei hat die Sprache nie eine Rolle gespielt und war überhaupt kein Hindernis. Auch auf unserer eher kleinen Runde haben wir ein abwechslungsreiches und wunderschönes Norwegen zwischen Fjorden, Meer, Gletschern und Seen kennengelernt.

Wiebke K., März 2025

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