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Quer durch Portugal im September
© Esther Peitzmeier
Frei und unabhängig quer durch Portugal mit einem Camper und so viel wie möglich sehen und erleben. Wir, Joe und Esther aus Hamburg, haben uns diesen Traum erfüllt und möchten die Erfahrungen unseres 14-tägigen Roadtrips mit euch teilen. Wir haben uns für den September entschieden, da zu der Zeit Nebensaison ist und wir dennoch genügend Sonne abbekommen würden.
Gestartet sind wir in der Nähe von Lissabon, in Sintra. Die Übergabe lief unkompliziert und einfach ab, sodass wir kurze Zeit später losfahren konnten. Erster Stopp war ein großer Supermarkt. Dort haben wir alles Nötige eingekauft und einen kleinen Vorrat angelegt, um die nächsten Tage über die Runden zu kommen. Nachdem wir uns eingedeckt hatten, sind wir zum Strand gefahren. Der Strand lag 7 Meter unter den Felsen und war über eine Treppe zu erreichen. Zum Baden allerdings war es im September schon ein wenig zu kalt. Deshalb sind wir auch direkt weitergefahren. Die längste Brücke Europas, die „Ponte Vasco da Gama“, führte uns weiter in den warmen Süden von Portugal. Unser Ziel: Vila Nova de Milfontes. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen auf dem Campingplatz „Camping Milfontes“ und machten es uns erst einmal gemütlich. Nach unserem Frühstück mit Vogelgesang nahmen wir unsere gemieteten Fahrräder und erkundeten das kleine Örtchen.
© Esther Peitzmeier
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Strand, an diesen verweilten wir den Tag über, genossen die Sonne und beobachteten die lokalen Wassersportler. Ein Tag Entspannung hat uns dann gereicht und wir fuhren mit dem Camper weiter Richtung Süden. Wir folgten der Küste und hielten westlich von Odeceixe. Nahe dem Strand „Praia das Adegas“ wanderten wir an der Steilküste entlang und hörten den Wellen zu, die auf die Felsen schlugen. Von dort aus fuhren wir an die Südküste nach Lagos.
Denn genau das taten wir. Eigentlich stand am Eingang der Altstadt auch ein Durchfahrtsverbotsschild, welches wir gekonnt ignorierten. Es war die schlimmste Fahrt des Urlaubes! Jedoch konnten wir mit Hilfe der Einheimischen den Camper erfolgreich durch die schmalen Gassen navigieren und sind ohne Kratzer wieder aus selbiger herausgekommen.
© Esther Peitzmeier
Ab diesen Moment haben wir die Routen, die uns das Navigationsgerät vorschlug, hinterfragt und haben lieber einen Umweg in Kauf genommen. Wir suchten uns einen Parkplatz etwas weiter außerhalb und gingen zu Fuß zurück. Die Altstadt von Lagos ist sehr schön, jedoch auch sehr touristisch. In den kleinen schmalen Straßen sind viele gemütliche Cafés, Restaurants und viele Souvenir-Shops. Neben der Altstadt ist Lagos auch bekannt für die Höhlen, die das Meer über die Jahre in die Felswände grub. Nach einer kleinen Stärkung in der Stadt machten wir uns auf den Weg Richtung Strand, um diese Felswände anzuschauen.
© Esther Peitzmeier
Zurück am Camper angekommen war der nächste Stopp die „Benagil Cave“. Eines der Highlights in Portugal. Wir parkten in der Nähe der Stadt Alfanzina und wanderten entlang der Küste, in Richtung Benagil Cave. Auf dem Weg entdeckten wir den wunderschönen Strand „Carvalho Beach“ – um dorthin zu gelangen musste man durch eine Höhle gehen – wo wir ein wenig verweilten. Weil es noch recht früh am Morgen war, war auch noch nicht so viel los. Direkt an den Benagil Caves legten wir uns erstmal an den Strand und beobachteten die vielen Touristen, die sich auf den Weg in die Höhle machten. Diese ist in nur 100 Metern von dem Strand aus durchs Wasser erreichbar. Man kann Touren mit dem Kajak oder dem SUP buchen oder alleine zur Höhle schwimmen. Aufgrund der Menschenmassen, auch innerhalb der Höhle, entschieden wir uns dagegen machten uns wieder auf den Weg zurück zum Camper. Danach verbrachten wir zwei Tage in der Nähe von Faro und genossen die wunderschöne Algarve.
Genug Strand, genug von der Algarve. Ab ins Landesinnere. Erster Stopp: Evora. Ein süßes Städtchen mit vielen kleinen Souvenir-Shops, bekannt für die Capela dos Ossos – auch bekannt als Knochenkapelle. Die Innenwände der Kapelle sind mit menschlichen Schädeln und Knochen bedeckt und verziert. Ein wenig einschüchternd, aber auch sehr interessant. Danach folgte ein Spaziergang entlang des Römischen Tempels und an der Kathedrale von Èvora.
Am nächsten Tag ging es Richtung Serra da Estrela Natural Park. Unser Ziel war die kleine Stadt Manteigas. Wir suchten uns einen Parkplatz und starteten von dort aus zu einer 12 Kilometer-Wanderung. Das Highlight der Wanderung sollte ein Wasserfall sein, der aber leider zu dieser Jahreszeit trocken war. Die wunderschöne Aussicht machte den fehlenden Wasserfall jedoch wieder gut.
Nächster Halt: Coimbra. Doch bevor wir überhaupt dorthin gelangten, mussten wir den Nationalpark über eine schmale Straße nahe des Abgrundes verlassen. Mit circa 40 km/h fuhren wir Kurve um Kurve und hofften, dass hinter der nächsten Abbiegung kein LKW wartete. Nach einer endlosen Fahrt hielten wir an einem Supermarkt, um dort unsere Kleidung zu waschen. Anders als in Deutschland gibt es in Portugal Waschmaschinen vor jedem Supermarkt. In Coimbra angekommen, besichtigten wir das Kloster „Santa Cruz“ und die Katholische Kirche „Sé Velha“. Es war nur ein kurzer Besuch in der Stadt, da wir weiter Richtung Porto wollten.
Etwas südlicher von Porto befindet sich ein Campingplatz, an dem der Camper erst einmal abgestellt wurde. Mit dem Bus kam man super in die Innenstadt von Porto und dort angekommen, spazierten wir über die Ponte Dom Luis I, schlenderten durch enge Gassen, bestiegen den Kirchturm der Igreja dos Clérigos und aßen die besten Pasteis de Natas in der „Manteigaria (Fabrica de Pasteis de Nata)“.
© Esther Peitzmeier
Nach zwei Tagen in Porto ging es nach Nazaré. Wir legten einen Zwischenstopp am Kloster „Mosteiro da Batalha“ ein und bestaunten dieses wunderschöne Bauwerk. Definitiv eines unserer Highlights. In Nazaré angekommen war alles anders als erwartet. Es war überfüllt an Touristen und auch die Wellen waren an dem Tag nicht ganz so spektakulär. Also ging es schnell weiter an unseren letzten Stopp – Sintra.
Wir parkten auf einem Parkplatz (P1 N – Parque Portela 1 Norte) ein wenig außerhalb von Sintra, denn mit dem Camper durch die Stadt – das muss nicht nochmal sein. Schon von weitem kann man die Hauptattraktion von Sintra erkennen:
Hier tummelten sich die Touristen und machten zahlreiche Fotos. Auch wir besichtigten das Schloss von außen und innen. Für die große Parkanlage des Schlosses reichte unsere Zeit leider nicht aus. Wir wollten noch zum Weltkulturerbe – der Burgruine „Castelo dos Mouros“ oberhalb der Stadt.
Nach einem langen, anstrengenden Tag machten wir uns auf dem Weg zurück zum Camper. Dort angekommen mussten wir erschrocken feststellen, dass in den Camper eingebrochen wurde. Das hintere Fenster wurde aufgehebelt und das gesamte Fahrzeug wurde durchsucht. Ohne Frage ein Schreck – aber zum Glück hatten wir alle Wertsachen mit, sodass nichts außer einem Ipod geklaut wurde. Damit der Schaden für die Versicherung aufgenommen werden kann, braucht man einen Bericht von der Polizei. Den holten wir uns flott, damit wir den Camper am nächsten Tag ohne Probleme wieder bei McRent abgeben konnten. Bei der Abgabe erfuhren wir, dass Sintra für die Kriminalität und den Aufbruch von Autos bekannt ist. Ein Ausflug in den Urlaubsort der Könige Portugals ist auch von Lissabon aus problemlos möglich.
Den letzten Tag verbrachten wir ohne Camper in Lissabon. Wir fuhren mit der historischen Straßenbahn Linie 28 durch enge Straßen quer durch die Stadt, schauten uns den Leuchtturm „Torre de Belém“ und das Kloster „Mosteiro dos Jerónimos“ an und aßen Pastéis de Nata im berühmten „Café a Brasileira“. Die Pastéis de Nata in Porto waren jedoch um einiges besser. Am nächsten Tag ging unser Flieger zurück. Wir hatten einen wunderschönen Urlaub mit zu wenig Zeit, aber einer Menge neuer Eindrücke und Erfahrungen.
Tipp 1: Sobald Portugals Straßen aus Kopfsteinpflaster bestehen, befindet man sich in der Innenstadt und man sollte kein Auto mehr fahren – also wenden!
Tipp 2: Vertraue in Portugal niemals dem Navi, manche Straßen sind für einen Camper einfach zu eng.
Tipp 3: Sintra ist für Aufbrüche von Campern bekannt. Eine Besichtigung kann auch von Lissabon aus gestartet werden.
Esther Peitzmeier, September 2019
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