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Mit dem Wohnmobil an der Sunshine Coast
Im Juni machte ich mich mit einer kleinen Gruppe auf, um per Wohnmobil die wunderschöne Sunshine Coast in Kanada zu erkunden.
Start unserer Reise war Vancouver. Nachdem wir hier ein paar Tage verbringen wollten, sollte es dann weiter entlang der Küste gehen, um anschließend noch Vancouver Island zu erkunden.
Schon beim Landeanflug in Vancouver verschlug es uns den Atem, denn diese Stadt liegt eingebettet in wahrhaftig spektakulärer Landschaft. Unsere Laune befand sich dementsprechend auf einem absoluten Hoch, und das sollte sich auch während der gesamten Reise nicht ändern.
Die ersten Tage in Vancouver
Was den Aufenthalt in der Stadt anging, mussten wir uns bei unserer Reiseplanung zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Einerseits kann man lediglich die erste Nacht im Hotel übernachten, dann den Camper übernehmen und noch einige Nächte auf einem Campground in der Stadt bleiben. Andererseits kann man gleich mehrere Nächte in einem Hotel übernachten und das Wohnmobil erst übernehmen, wenn man die Stadt in Richtung Sunshine Coast verlässt.
Wir entschieden uns für die erste Option, da wir uns so schnell wie möglich mit den Fahrzeugen vertraut machen wollten. Nachdem wir also die erste Nacht im Sandman Signature Hotel am Flughafen verbracht hatten, holten wir am nächsten Tag unsere Camper ab und fuhren die kurze Strecke von der Station zum Burnaby Cariboo RV Park in Vancouver. Die Stellplätze dort sind etwas kleiner, aber durch Hecken voneinander getrennt. Waschräume sowie Full-Hook-ups sind vorhanden. Mit dem Taxi oder den öffentlichen Verkehrsmitteln kamen wir schnell in die Innenstadt.
In Vancouver warteten viele interessante Aktivitäten auf uns, denn wir wollten unsere kurze Zeit dort natürlich so gut wie möglich nutzen. Nachdem wir uns am Ankunftstag bei einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt ein erstes Bild der Metropole machen konnten und den Tag eher entspannt verbracht haben, waren die nächsten Tage gespickt mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen.
Auf Granville Island nahmen wir an einer Vancouver Foodie Tour teil, auf der wir mehr über die kulinarische Vielfalt der Stadt erfahren haben und auch einiges probieren durften. Wer diese Tour am Vormittag bucht, sollte vorher das Frühstück weglassen, denn es gibt mehr als genug zu essen. Anschließend nutzten wir die Möglichkeit, bei Edible Canada ein paar besondere Souvenirs einzukaufen und einen Spaziergang über den Public Market zu machen. Dieser wird tatsächlich größtenteils von Einheimischen besucht, da es dort frische Produkte aus der Region, Handarbeiten, Kunst und vieles mehr gibt.
Am Canada Place ist FlyOver Canada eine gute Möglichkeit, schlechtes Wetter zu überbrücken. Wir haben diese Attraktion trotz strahlenden Sonnenscheins besucht, denn hier wird ein Flug über ganz Kanada sehr beeindruckend simuliert. Besonders gefallen hat uns eine Radtour durch die sehr fahrradfreundliche Stadt. Gebucht haben wir diese bei Cycle City Tours. Dort gibt es nicht nur Leihräder, sondern auch geführte Touren. Unser Tipp: Die dreistündige Tour „The Stanley“, auf der man mehr über den gemäßigten Regenwald erfährt, die Totempfähle und Stanley Park erkundet und am Wasser entlangfährt.
Der Tourguide erklärt einem wirklich alles, was man auf dem Weg so sieht, und wir konnten viele Fragen stellen. Das Fahrtempo war sehr gemäßigt, so dass diese Fahrradtour wirklich für jeden geeignet ist.
Am Abend bummelten wir durch das Viertel Gastown, denn das historische Zentrum ist ein beliebter Touristenmagnet. Hier gibt es viele Geschäfte und Restaurants. Für ein gemütliches Abendessen ist das Tacofino Restaurant sehr zu empfehlen.
Ein ganz besonderer Höhepunkt in Vancouver war für uns ein Rundflug mit Harbour Air. Mit einem Wasserflugzeug geht es vom Hafen aus über die Stadt und in die angrenzende Berglandschaft. Dieses Erlebnis ist uns allen ganz besonders in Erinnerung geblieben.
Die Sunshine Coast in British Columbia
Nachdem wir Vancouver erkundet hatten, wurde es Zeit, unsere Wohnmobile von ihren Anschlüssen zu befreien und die Sunshine Coast in British Columbia anzusteuern. Für Neulinge empfiehlt es sich, vor Abfahrt nochmal um das Wohnmobil herumzugehen, um sicherzustellen, dass auch alle Kabel und Schläuche verstaut wurden. Manchmal befinden sich die verschiedenen Anschlüsse nämlich auf unterschiedlichen Seiten, so dass schnell mal etwas übersehen werden kann.
Von Vancouver aus ging es zur Fähre von Horseshoe Bay nach Langdale. Die Fahrt vom Burnaby Campground zum Fährterminal in Horseshoe Bay dauert circa 30-45 Minuten, je nach Verkehrslage. Da dies für einige aus der Gruppe, einschließlich mir, die erste Fahrt mit dem Wohnmobil war, machten wir uns etwas Sorgen, wie wohl die ganzen Fährfahrten auf der Strecke zu bewerkstelligen wären. Wie wir schnell feststellten, waren sämtliche Sorgen vollkommen unbegründet, da stets freundliche Einweiser auf der Fähre warteten und uns halfen, die Wohnmobile sicher auf die Fähre zu lenken.
Alle Fahrzeuge werden durch nummerierte Fahrspuren vorsortiert, so dass wir nur in unserer Spur bleiben mussten, um auf die Fähre zu gelangen. Die meisten Fähren kann man vorher reservieren. Auf der Website finden sich auch alle aktuellen Preise. Wohnmobile gelten als Standard Vehicle, bei einer Länge über 20 Fuß erhöht sich der Preis pro weiteren Fuß. Vor allem in der Hochsaison ist eine Reservierung zu empfehlen.
Ab Langdale fuhren wir dann circa anderthalb Stunden nach Earl’s Cove, von wo wir die Fähre nach Saltery Bay nahmen. Sobald man Vancouver hinter sich gelassen hat, führt die Route über weniger befahrene Straßen und Highways, so dass man während der Fahrt die Landschaft genießen kann. Zwischendurch hielten wir immer mal wieder an, wenn es uns irgendwo besonders gut gefiel. Das ist einer der Vorteile beim Wohnmobilurlaub!
In Saltery Bay zum Beispiel bot sich ein Zwischenstopp an. Über den Sunshine Coast Highway gelangten wir nach kurzer Fahrt zum kleinen Saltery Bay Provincial Park. Dort stellten wir die Wohnmobile ab, aßen zu Mittag und schwammen in der Mermaid’s Cove in wirklich traumhafter Umgebung.
Der nächste äußerst empfehlenswerte Campground befindet sich im Okeover Arm Provincial Park, der etwas über eine Stunde Fahrt von Saltery Bay entfernt liegt. Hier übernachteten wir ruhig gelegen auf recht großen Campsites, die einem Privatsphäre ermöglichen. Lediglich Campingtoiletten sind hier vorhanden und keine Hook-ups. Als Alternative zum Lagerfeuer, für das wir an diesem Tag einfach zu müde waren, aßen wir in der Laughing Oyster sehr gut zu Abend. Das Restaurant ist fußläufig zu erreichen, wir konnten unsere Wohnmobile also getrost stehen lassen. Da das Wetter ausgezeichnet war, bot es sich an, draußen auf der Terrasse zu essen, von der wir eine traumhafte Aussicht auf den Okeover Arm hatten.
Am nächsten Morgen ging es zu einem unglaublich leckeren Frühstück in das nahegelegene Lund in Nancy’s Bakery. Dort nahmen wir auch gleich frisches Brot und Müsli für die weitere Reise mit.
Überfahrt nach Vancouver Island und Telegraph Cove
Nach einer halben Stunde Fahrt ab Lund erreichten wir Powell River, wo wir die Fähre nach Comox auf Vancouver Island nahmen. Von dort sind es dann dreieinhalb Stunden Fahrt über den Inland Island Highway BC-19 N nach Telegraph Cove. Die Strecke ist wirklich wunderschön, so dass wir zwischendurch immer mal wieder anhielten und frische Luft tankten.
In Telegraph Cove angekommen gibt es zwei Campgrounds zur Auswahl. Nach der Einfahrt in den Ort bogen wir auf den rechts gelegenen Campground ab. Dieser bietet Full-Hook-ups und Baumbestand. Der linke Campground an der Marina gleicht eher einem großen Parkplatz, ist also weniger zu empfehlen. In Telegraph Cove verbrachten wir zwei wundervolle Tage, konnten viele Tiere beobachten und auch zahlreiche Aktivitäten unternehmen. Alles in der kleinen Ortschaft ist zu Fuß erreichbar.
Ein ganz besonderes Erlebnis war die Walbeobachtungstour von Stubbs Island Whale Watching. Hier wird noch auf das Wohl der Tiere geachtet, das Boot bedrängt die Wale nicht unnötig und man lernt auf der Tour auch so einiges über Wale und Umweltschutz. Neben Buckelwalen, Orcas und Schweinswalen haben wir auch Adler, Seehunde und Seelöwen beobachtet. Auf der anschließenden Kayak Tour bei North Island Kayak haben wir die vielen kleinen Buchten mit einem erfahrenen Guide erkundet.
Von Telegraph Cove nach Victoria
Nach zwei Tagen ging es dann von Telegraph Cove nach Crofton zur Fähre. Die reine Fahrtzeit beträgt knapp 5 Stunden, daher machten wir einen Zwischenstopp in dem charmanten Örtchen Chemainus. Von Crofton aus nahmen wir die Fähre nach Vesuvius Bay, Salt Spring Island. Diese kleine Insel war ein durchaus lohnenswertes Ziel auf unserer Strecke.
Wir verbrachten einige Zeit inmitten der Natur auf dem Mowhinna Creek Campground. Abends ging es in Moby’s Pub. Auch auf dieser Insel werden Kajak- und Fahrradtouren angeboten. Bei toursaltspring.com kann man geführte Inseltouren buchen, zum Beispiel die Salt Spring Wine Tour oder einen einstündigen Spaziergang durch Ganges.
Schließlich nahmen wir die Fähre von Fulford Harbour, Salt Spring Island nach Swartz Bay. Von dort aus ist es nur eine kurze Fahrt nach Victoria. Wir haben uns die vielen Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Fairmont Empress Hotel mit seinem Afternoon Tea, das sehenswerte Royal BC Museum sowie Chinatown und Olde Towne an nur einem Tag angesehen, jedoch kann man hier durchaus auch ein paar Tage verweilen. Es werden ebenfalls Whale Watching Touren angeboten, wobei Orcasichtungen garantiert werden. Hier sind allerdings auch weitaus mehr Touristen unterwegs und der Unterschied zu den etwas einsameren Gebieten abseits der Städte ist deutlich spürbar. Am Ende unserer Reise nahmen wir die Fähre von Swartz Bay nach Tsawwassen, nahe Vancouver, gaben unsere Camper zurück, und traten noch am gleichen Tag den Rückflug an.
Diese Reiseroute ist für circa 12-14 Tage gedacht, wobei man 3-5 Tage davon in Vancouver verbringt. Zu empfehlen ist, nach der Ankunft in Kanada mehrere Tage in Vancouver zu verweilen. Dann erst sollte man die Wohnmobil-Tour starten. Da man dort von viel Natur und Ruhe umgeben ist, fällt eine Sightseeing Tour in einer Großstadt nach der Wohnmobilreise eher schwer. Deshalb bietet es sich an, sich einige Tage in Vancouver von der Reise zu erholen, und dann erst mit dem Wohnmobil aufzubrechen.
Yvonne Sefner de Assis, Juni 2015
Traumhafte Natur im Westen Kanadas
Vancouver Island erleben
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