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© Familie Zschiegner
Nach Wohnmobil-Rundreisen zu zweit durch Australien (2004) und den Westen der USA (2005) steht für uns schon lange fest: Es gibt keine andere Art, Entspannung und Abenteuer, Luxus und Naturnähe gleichzeitig zu erleben als auf einer Wohnmobilreise. Kombiniert mit maximal vielen Zielen und unvergleichlichen Erlebnissen wird diese zu einer lebenslangen Erinnerung. Noch Jahre danach ist die Reise so eindrücklich, dass die Gedanken daran den grauen Alltag vergessen lassen…
Schon damals planten wir als nächste große Reise einen Kanada-Roadtrip. Doch zunächst musste dieser wegen der Geburt unserer Kinder auf Eis gelegt werden. Eine Anfrage im Jahr 2018 in einem Reisebüro nach einer Rundreise mit Kindern durch Kanada schien uns aufgrund der Empfehlung eines Mietwagens und der hohen Kosten wenig praktikabel. Der Wunsch nach einer weiteren Wohnmobilrundreise, um gemeinsam mit unseren Kindern die Welt zu erkunden, wurde immer größer. Schließlich kam Corona dazwischen, doch im Sommer 2023 war es dann endlich so weit: Gemeinsam mit unseren inzwischen 14 und 16 Jahre alten Kindern, die wir mit unseren Berichten vergangener Reisen bereits zu Hause mit unserer Vorfreude angesteckt hatten, ging es los.
Mit British Airways flogen wir über London nach Vancouver . Nach drei Nächten im Hotel und der Erkundung der großartigen Stadt Vancouver zu Fuß (Canada Place mit ‘Fly over Canada’, Gas Town mit Steamclock, Science World, Granville Island, McMillan Space Center, ‘Celebration of Lights’ vom Kitsilano Beach) und mit dem Fahrrad (Stanley Park mit Totem Poles, Aquarium und Beaches) nahmen wir am 31. Juli unser Wohnmobil entgegen.
Mit dem Taxi waren wir in einer halben Stunde von der Innenstadt bei der Verleihstation von Cruise Canada. Perfekt organisiert konnten wir innerhalb weniger Minuten unser fast neues Wohnmobil C25 entgegennehmen. Nach einer ausführlichen Erklärung aller Besonderheiten des Wohnmobils konnten wir uns noch vor Ort gemütlich einrichten. Viel Stauraum für unsere Kleidung, persönlichen Dinge und Taschen erleichterten es uns, alles problemlos unterzubringen. Jede Menge Handtücher, Küchenutensilien und unglaublich angenehme Bettwaren sorgten dafür, dass wir uns schnell wie zu Hause fühlten. Egal ob Handfeger oder Taschenlampe, Handyladestation oder Dusche – es fehlte nichts. Unsere leise Sorge, ob wir es auf so kleinem Raum auch zu viert so lange aushalten könnten, war schnell verflogen. Es war einfach großartig!
Das Wohnmobil wurde am nächsten Supermarkt sofort mit Getränken, Eis, Snacks und Lebensmitteln für aufwendigere Gerichte gefüllt. So konnten wir auch mitten im Nationalpark, an den schönsten Orten der Welt, gekühlte Getränke und belegte Brötchen, Kaffee, Eis und Kuchen genießen. Während der Fahrt hatte jeder seinen Getränkebecher neben sich stehen, Kekse und Chips waren in unmittelbarer Nähe. Jeder konnte die Route von seinem bequemen Sitz aus auf der Karte verfolgen, die Natur schon im Vorbeifahren genießen und seltene Tiere fotografieren. Niemals mussten wir uns mit anderen in der Komposttoilettenschlange anstellen, konnten bequem direkt an unseren Zielen unsere Rucksäcke packen und Sonnencreme auftragen.
Abends auf dem Campground konnte dann aufwendiger gekocht und auf den an jedem Stellplatz vorhandenen Sitzgarnituren mitten in der wunderschönen Natur bei immer gutem Wetter gegessen werden. Das Zubereiten des Essens und das Spülen war am Campground oder auch im Wohnmobil aufgrund der (fast) immer vorhandenen Wasser- und Stromanschlüsse und aufgrund der großen Tanks und Akkus nie ein Problem. War die Dämmerung bereits hereingebrochen und die Sorge vor Bären zu groß, konnte man bequem die Zähne auch im Wohnmobil putzen und zur Toilette gehen. Dank vieler verschiedener Lichtquellen störte niemand die anderen, wenn man abends noch etwas spielen oder lesen wollte.
© Familie Zschiegner
Und die Campgrounds waren durchweg einfach großartig. Abends verlor man keine Zeit mit lästigem Koffertragen, Ein- und Auschecken, sondern setzte seinen Urlaub einfach mitten in der Natur fort. Wer wollte, konnte Kontakte mit den unglaublich freundlichen, aber nicht aufdringlichen Kanadiern knüpfen, andere Camper kennenlernen oder einfach in den sehr voneinander abgetrennten Parzellen seinen Abend in Ruhe genießen.
Bereits zu Hause hatten wir gemerkt, dass gerade in den Sommerferien die Campingplätze z. T. schon sehr ausgebucht sind. Daher haben wir uns entschlossen, unsere Reise bereits genau zu planen und alle Campingplätze im Voraus zu reservieren. Was uns zunächst wie die Beraubung unserer Freiheit erschien, erwies sich im Nachhinein als unglaublich gewinnbringend. Wir mussten während unserer Reise keine Zeit mit zeitraubenden Planungen und Telefonaten verbringen, sondern konnten die gewonnene Zeit für noch mehr tolle Erlebnisse nutzen.
Unser erster Stopp erfolgte nach Wohnmobilentgegennahme und Großeinkauf in West Vancouver. Nach einem ausführlichen Besuch des Capilano Suspension Bridge Parks (nach 17 Uhr günstiger), verbrachten wir die erste Nacht nach einem erfrischenden Bad im Pool auf dem ‘Capilano River RV Park’. Unsere Tochter freute sich bei jeder Rückkehr zum Wohnmobil, dass unser Waldi, der, wenn auch nur als Aufkleber, treu während jedes Abenteuers auf uns wartete. Unser Sohn genoss es, abends etwas abseits der Städte und Nationalparks, aber dennoch in unendlicher Weite seine Drohne steigen lassen zu können und so auch aus der Luft die unglaubliche Landschaft, meist kurz vor Sonnenuntergang einfangen zu können.
© Familie Zschiegner
Der Ausblick aus der ‚Sea to Sky Gondola‘
Nach einer Fahrt über den traumhaften Sea to Sky Highway fuhren wir mit der ‘Sea to Sky Gondola’ vom Meer in die Berge und konnten bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Wanderwege mit unvergleichlichen Ausblicken auf die Suspension Bridge genießen. Abends war dann dank der unmittelbaren Nähe der Seilbahn und der Wasserfälle zu unserem Campingplatz (‘Klahanie Campground’) noch ein Spaziergang zu den beeindruckenden Shannon Falls möglich. Mit Blick auf Seilbahn und Wasserfälle konnten wir dann mit Burgern den Tag Revue passieren lassen. Der nächste Tag führte uns in die Olympia-Stadt Whistler, zum Lost Lake und zu einem Bad im Alta Lake, wo wir auch den ersten Schwarzbären sahen.
Von der Horseshoe Bay und dem Sea Dragons Dive ging es dann über Tsawassenen, die Fähre von Horseshoe Bay war trotz frühzeitiger Reservierung auch schon ausgebucht, auf Vancouver Island nach Nanaimo. Der Transport des Wohnmobils mit der Fähre gestaltete sich als völlig problemlos. Die Lage des einfachen Campingplatzes ‘Park Sands’, direkt am Meer zwischen Ebbe und Flut, raubte uns die Sinne. Die Ausstellung der Sand Sculptures im Juli direkt neben dem Campingplatz ist ebenso einen Besuch wert, wie die Little Qualicum Falls. Zu den Horne Lake Caves konnten wir leider keine Paved Road (unpaved dürfen mit dem Wohnmobil nicht befahren werden) finden.
© Mark Skalny
Im Westen von Vancouver Island sind Ucluelet mit seinen zahlreichen Loops, v. a. dem Light House Loop und dem Big Beach, und Tofino eine Reise wert, Wally Creek und Kennedy Lake sind als Zwischenstopps zu empfehlen. Der Rainforest Trail und der Long Beach sind sehr lohnenswerte Stopps auf dem Weg nach Tofino. Einige weitere Trails waren leider gesperrt. Parken ist auch hier mit dem Wohnmobil, wie überall, problemlos. Nationalparktickets lassen sich einfach am Parkautomaten ziehen. Der ‘Ucluelet Campground’ liegt direkt am Meer zentral und traumhaft schön.
Die etwas längere Fahrt nach Victoria konnte mit einem Besuch bei Butchards Garden gekrönt werden. Hier war der ‘Campground Fort Victoria’ mit zahlreichen Kaninchen sehr zentral gelegen für den Besuch von Victoria (Wasserballett der Fähren, Royal BC Museum, Strand, Beacon Hill). Eine Fahrt entlang der Südküste zu den Sooke Potholes bis zum Mystic Beach mit traumhaftem Hike sollte man auf jeden Fall einplanen. Auch die Fähre ist schon am frühen Morgen vom ‘Campground Fort Victoria’ aus schnell zu erreichen und die Einreise in die USA, wenn man sich zuvor um die Genehmigungen gekümmert hat, problemlos. Die Natur der Olympic Peninsula gleicht der des Südens von Vancouver Island.
© Familie Zschiegner
Ob man eine Stadt wie Seattle auch problemlos mit dem Wohnmobil besuchen könne, war uns zunächst nicht klar. Die zahlreichen Campingplätze außerhalb bieten jedoch gute Busverbindungen in die Innenstadt. So konnten wir problemlos das ‘Museum of Flight’ und die University of Washington bereits auf dem Weg nach Seattle besuchen und hatten einen ganzen Tag für die Waterfront, den ‘Ye Olde Curiosity Shop’, die Underground Tour, Pike Place Market, Starbucks, Amazon Spheres, Amazon Go, Monorail und Space Needle.
Die Wiedereinreise nach Kanada war zwar mit einem kleinen Stau verbunden, aber unproblematisch. Das wunderschöne (heiße) Kelowna erreichten wir zum Glück vor den Waldbränden und konnten die Stadt als Zwischenstopp auf dem Weg zum Banff-Nationalpark nutzen. Lake Louise ist tatsächlich noch schöner als auf Fotos und kann schon auf dem Weg zu den Campingplätzen des Nationalparks besucht werden. Da diese im Sommer sehr ausgebucht sind, sollte man auf jeden Fall vorreservieren, sonst muss man täglich wieder einen Stellplatz außerhalb des Parks suchen. Wildcampen ist hier auch nicht erlaubt. Im Park sollte man auf Wanderungen nicht verzichten, v. a. der Johnston Canyon hat es uns angetan. Von den zahlreichen Lookouts am Straßenrand sollte man möglichst wenige verpassen, auch die zahlreichen hier startenden Wanderungen sind, wie am ganzen Icefields Parkway, einfach nur traumhaft.
© Puttsk
Doch bevor wir von Jasper mit Maligne Canyon den Icefields Parkway herunterfuhren und auf dem Weg mit den Sunwapta Falls und den Athabaska Falls zwei unglaublich beeindruckende Wasserfälle bestaunen durften, führte uns der Weg nach Drumheller. Der süße Ort mit den vielen Dinosaurierstatuen zeigte uns eine ganz andere Landschaft. Zwischen Canyons und Hoodoos übernachteten wir an einem kleinen Fluss, der sich auch zum Baden und Angeln eignet, im ‘Dinosaur Trail RV Park’. Auch der hier vorhandene Pool hat die große Hitze erträglich gemacht. Das Royal Tyrell Museum und der World’s Largest Dinosaur sind einmalig auf der Welt!
Der Weg nach Jasper führte uns über die Edmonton Mall, die neben Shoppingmöglichkeiten ein riesiges Aqualand, Spielhallen, Fahrgeschäfte, eine Eislaufbahn, Sea Life und alles bietet, was man sonst noch in seiner Freizeit machen könnte.
© Familie Zschiegner
Der Rückweg nach Vancouver führte uns durch 500 Kilometer extremsten Smog, der sich durch die Waldbrände gebildet hatte. Hier waren wir froh, nicht aussteigen zu müssen, alles in unserem Wohnmobil zu haben, was man braucht und im wunderschönen strahlenden ‘Harrison Camperland’ aufgenommen zu werden, als wäre nichts geschehen. Der direkt daran anschließende Wasserrutschenpark und die benachbarten Bridal Veil Falls sorgten für einen entspannten krönenden Abschluss unserer Reise.
Zu Hause machten wir uns schnell daran, alle diese traumhaften Erlebnisse in einem Fotobuch festzuhalten und unsere nächste Wohnmobilreise für den nächsten Sommer in den Südwesten der USA zu planen.
Familie Zschiegner, November 2023
Die Naturwunder des Westens kennenlernen
USA und Kanda erkunden
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