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Zwei Kinder, zwei Monate, Kanada und Alaska
Durch die malerische Natur des Nordens
© Olivia Marei
Unser Traum eines Roadtrips durch Kanada und Alaska
Im Juni brachen wir auf, unsere Koffer gepackt, unser 8 Monate altes Baby sicher in der Trage, den 5-jährigen Großen an der Hand – und stiegen in ein Flugzeug nach Seattle, USA. Unser Ziel? Der Traum eines Roadtrips durch Kanada und Alaska.
Viele fragten uns vorher, ob wir wirklich zwei Monate lang in der Wildnis nur mit einem Camper und unseren beiden kleinen Kindern unterwegs sein wollten. Ich kann nicht leugnen, dass ich aufgeregt und voller Zweifel war, als wir damals ins Flugzeug stiegen. Doch wir hatten bereits Erfahrungen mit Reisen mit Baby und Kleinkind gesammelt, denn kurz zuvor hatten wir dreieinhalb Monate in Asien verbracht – damals jedoch mit dem Luxus von Hotels und Zivilisation.
Nach den Menschenmassen im urbanen Asien sehnten wir uns nach der Einsamkeit Nordamerikas. So stiegen wir am Flughafen in Seattle aufgeregt, aber voller Vorfreude ins Uber, um zur Übernahmestation unseres Cruise America-Campers zu fahren.
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Der C25 – das perfekte Camper-Modell für unsere vierköpfige Familie
Schon Monate vorher hatten wir auf der CU | Camper-Website recherchiert, welcher Camper am besten zu uns passte und uns schließlich für den C25 von Cruise America entschieden. Dieser Camper bot mit seinen zwei Doppelbetten, der Nasszelle mit Duschkabine und der Küchenzeile ausreichend Platz und Komfort für uns.
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Dabei zählte der C25 mit seinen 25 Fuß Länge zu den kleineren Modellen im nordamerikanischen Raum. Uns war das wichtig, da größere Modelle auf manchen Straßen in Nationalparks nicht erlaubt waren und höhere Fährgebühren anfielen. Der C25 verfügte hinten außerdem über zwei Sitze mit dem amerikanischen Anschnallsystem für Kindersitze, was ihn perfekt für unsere beiden Kinder machte. Theoretisch hätte sogar ein drittes Kind Platz finden können, da der C25 insgesamt über 7 Sitze mit Gurten verfügt.
Mit seinem Frischwassertank von über 150 Litern, ausreichend 12V Strom, der Warmwasserpumpe, dem großen Propantank sowie einem Stromgenerator, der Mikrowelle und Standklimaanlage betreiben konnte, konnten wir über mehrere Tage autark stehen, was für uns wichtig war. Ein weiteres überzeugendes Argument für den C25 von Cruise America war, dass die Befahrung des Dempster Highways, einer Schotterpiste, die sich durch die Einsamkeit Kanadas bis zum arktischen Ozean erstreckt, erlaubt war, was bei zahlreichen anderen Camper-Anbietern nicht der Fall ist.
Der Alltag mit Kindern im Camper
Mich hat echt überrascht, wie schnell wir uns an das Leben im Wohnmobil gewöhnt haben. Das erste Ritual begann gleich am ersten Morgen, als unser Großer sich spontan eine USA-Flagge schnappte und die selbst erfundene ‘Morgenwinkung’ machte: Er schob das Seitenfenster beim Alkovenbett auf, streckte die Flagge raus und rief ‘Guten Morgen, Amerika!’, was er einfach für die restliche Reise so beibehielt. (Für die Tage in Kanada haben wir uns dann extra eine Kanada-Flagge zugelegt – eh klar).
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Nach einer Woche hingen schon die ersten Poster und Landkarten im Wohnmobil, eine 3D-Elchkarte von einem Museumsbesuch und während wir auf dem Tisch Lego spielten, war der Kleine mit seinen 8 Monaten stundenlang damit beschäftigt, seine Rassel in die Tischstangenaufbewahrung zu stecken und wieder herauszuholen. Kurz gesagt: Wir hatten den Camper richtig schnell zu unserem Zuhause gemacht.
Unsere Route – 14.900 Kilometer Abenteuer
In acht Wochen legten wir insgesamt 14.900 Kilometer zurück. Es ist gar nicht so einfach, inmitten all der Erfahrungen die Highlights auszuwählen, aber hier ist eine kurze Zusammenfassung unserer Route:
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Nach der Übernahme unseres Campers in Seattle führte uns die erste Etappe nach Vancouver, eine malerische Stadt. Von dort aus ging es weiter gen Norden. Die Fahrt führte uns durch spektakuläre Landschaften und brachte uns schließlich zu einem echten Naturwunder – dem Hell’s Gate. Hier konnte unser Großer eine kurze Fahrt mit der Seilbahn genießen, während wir die tosenden Wasserstrudel des Fraser River unter uns bestaunten. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns die Passstraße Richtung Cache Creek. Wir gewöhnten uns mehr und mehr an die Größe unseres Campers auf der Straße und entwickelten eine neue Alltagsroutine in unserem rollenden Zuhause. Richtig spannend war auch der Abstecher nach Stewart, von wo aus uns eine abenteuerliche Schotterpiste zum atemberaubenden Salmon Gletscher bei Hyder führte. Der Gletscher war definitiv eines unserer Highlights und sehr zu empfehlen!
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Während der Fahrt auf dem Alaska Highway durch den einsamen Yukon hatten wir das Glück, unseren ersten Grizzlybären entlang der Straße zu erspähen. Die Fahrt nach Skagway ist nicht ohne Grund ein Touristenmagnet und bot atemberaubende Aussichten. Falls man mal genug vom Wohnmobil hat, könnte man einen Teil der Strecke auch mit dem Zug fahren, der angeblich eine der schönsten Bahnstrecken der Welt entlangfährt. Wir waren inzwischen in unserem Camper aber so zuhause angekommen, dass wir das Zugangebot ausschlugen und weiterhin auf der Straße weiterdüsten.
In Alaska genossen wir besonders die Kenai-Halbinsel südlich von Anchorage. Hier unternahmen wir eine Bootstour durch den Kenai Fjords-Nationalpark, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können. Wir hatten das Glück, Puffins, Buckelwale und sogar Orcas zu sehen, was besonders unseren 5-jährigen Sohn faszinierte. Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war unser Besuch in der Solomon Gulch Fish Hatchery bei Valdez. Dort konnten wir wilde Seelöwen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten – mit etwas Glück kann man dort sogar Bären entdecken, die sich Lachse schnappen.
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Unser größtes Abenteuer auf dieser Reise war aber definitiv die Fahrt auf dem Dempster Highway. Schon seit Jahrzehnten gilt die Straße mit ihrer Länge von 736 Kilometern als eine der Top-Roadtrips weltweit. Man überquert auf ihr nicht nur den Polarkreis, sondern kann seit 2017 in den Sommermonaten auch weitere knapp 150 Kilometer bis zum arktischen Ozean fahren. Davor war das letzte Teilstück nur als Eisstraße befahrbar. Der Lebensmittelvorrat und Benzintank muss auf dieser Strecke durch die Einsamkeit von Yukon und Northwest Territories gut eingeteilt werden. Meine Zweifel, ob wir diese Abenteuerstraße tatsächlich wagen sollen, erwiesen sich aber schnell als unbegründet: Wir hatten zwar unterwegs einen geplatzten Reifen, doch dank der CU |Camper-App konnten wir schnell die Cruise America-Hotline erreichen und erhielten rasch und kostenfrei Ersatz in Inuvik. Wir konnten unsere Fahrt ohne weitere Rückschläge weiter fortsetzen und erreichten schließlich den nördlichsten Punkt der Reise: Tuktoyaktuk am arktischen Ozean.
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Als endlich wieder Asphalt unter den Rädern unseres Cruise America war, war dieser nicht mehr als solcher zu erkennen, denn eine zentimeterdicke Staubschicht hatte unseren Camper einheitlich grau werden lassen. Natürlich hatte unser Großer die Außenwände mit ausgedehnten Zeichnungen im Staub und unseren Namen geschmückt. Nach dem Dempster Highway waren wir also erstmal einen ganzen Tag damit beschäftigt, den Staub aus allen Ritzen innen und außen zu entfernen, bevor wir uns auf den Rückweg Richtung ‘Lower 48’ machten.
Nach all unseren Abenteuern in der Einsamkeit waren uns die wohl bekanntesten Nationalparks Kanadas – Jasper und Banff – anfangs zu überlaufen von Menschen. Nichts desto trotz findet man dort die geballte Schönheit der nordamerikanischen Natur und Landschaft – sie sind also auf jeden Fall einen Stopp wert, besonders wenn man weniger Zeit hat.
Was wir auf unserer Reise gelernt haben
Das Reisen mit unseren beiden kleinen Kindern war eine besondere Herausforderung und gleichzeitig eine bereichernde Erfahrung. Hier sind einige Tipps, die wir auf unserer Wohnmobilreise durch Kanada und Alaska gesammelt haben:
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Besucherzentren entlang der Strecke erwiesen sich als äußerst hilfreich. Dort erhielten wir nicht nur kostenlose Straßenkarten, sondern auch aktuelle Updates zu den Straßenbedingungen. Viele Besucherzentren boten spannende Informationen zu den kulturellen, historischen und geographischen Besonderheiten der Regionen. Oft gab es sogar kostenlosen Kaffee und Tee sowie Zugang zum Internet, was besonders praktisch war. Die sauberen Toiletten waren ein weiteres Plus, besonders mit Kindern im Schlepptau.
Wir hatten das Glück, einige großartige kostenlose Campingplätze zu finden, aber es war immer sinnvoll, im Voraus zu recherchieren und in einigen Fällen bei den örtlichen Behörden oder Einheimischen nachzufragen, ob das Übernachten an bestimmten Orten gestattet war. Apps wie ‘iOverlander’ erwiesen sich als äußerst nützlich, um geeignete Plätze zu entdecken. Wenn der Camper keine Nasszelle hat, bieten sich Tankstellen oder Motels an, da diese oft kostengünstige Duschmöglichkeiten bieten.
Wenn man viele Nationalparks besuchen möchte, ist es ratsam, den ‘Canada Pass’ oder den ‘America the Beautiful Pass’ zu erwerben. Mit diesen Pässen hat man unbegrenzten Zugang zu allen Nationalparks für ein Jahr. Das Vorab-Buchen von Campingplätzen in Nationalparks ist tatsächlich so wichtig, wie man immer wieder liest. Die Nachfrage nach diesen Plätzen war oft hoch und die Reservierungen gaben uns die Sicherheit, einen Platz zu haben. Wenn man keinen Platz auf Anhieb findet, ist es ratsam, regelmäßig online nach spontanen Verfügbarkeiten zu suchen, da es öfter Stornierungen gibt, als man denkt.
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„Mama, wann schlafen wir wieder im Auto?“
Mittlerweile sind wir wieder zurück in Potsdam und zehren noch von den Erinnerungen unseres Abenteuers auf der Straße. Wir blicken alle mit vielen positiven Gefühlen zurück auf diese Zeit, die uns als Familie noch enger zusammengeschweißt hat. Unser Großer fragt uns so regelmäßig, wann wir denn „wieder im Auto schlafen können“, dass ich schon ein neues Roadtrip-Sparkonto eröffnet habe. Von den ausgiebigen Wanderungen, den Frühstücken in der Wildnis vor dem Wohnmobil, den wilden Tierbegegnungen und den unzähligen UNO-Partien an regnerischen Tagen können wir nämlich alle nicht genug bekommen.
Olivia Marei, September 2023
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