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Fotograf: Travel Yukon
Der Alaska Highway ist sicherlich eine der berühmtesten Strecken Nordamerikas. Dabei bietet die auch „Alcan“ genannte Route mit ihren rund 2.300 Kilometern Länge nur wenig von dem, was Touristenattraktionen in Kanada beziehungsweise den USA sonst auszeichnet – Motels, Restaurants, Fast-Food-Ketten, Shopping Malls und blinkende Neonzeichen finden Sie hier nur in homöopathischen Dosen. Aber genau dieser, sagen wir mal, rustikale Charme ist auch der größte Trumpf des Alaska Highways. Wenn Sie ein Wohnmobil mieten und diese atemberaubende Strecke entlang fahren, können Sie sich auf die schönsten Natur-Sehenswürdigkeiten Alaskas freuen.
Denn statt abgeschmackter, vorgefertigter Alaska-Highway-Highlights erleben Sie schneebedeckte Berge, dichte Taiga, offene Tundra. Aufregende Landschaften also, bevölkert von Bären, Elchen, Rentieren und Adlern. Ab und an verirrt sich sogar ein Bison an den Highway durch Alaska. Nur Menschen treffen Sie hier nicht so viele. „The Great Alone“ wird der Alaska Highway auch genannt – aus gutem Grund. Na, klingt das nicht nach einem lohnenswerten Ziel für die nächste Tour mit dem Wohnmobil? Wir sagen, was den Alaska Highway so einzigartig macht!
Alaska Highway entsteht in Rekordzeit
Die Bauzeit des Alaska Highway, der seit 1942 die Orte Dawson Creek im kanadischen British Columbia und Delta Junction in Alaska (USA) mit einander verbindet, betrug rasante acht Monate und ein paar Zerquetschte.
Im Dezember 1941 hatten die Japaner den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii angegriffen und so den USA die Verwundbarkeit ihrer pazifischen Territorien inklusive Alaska verdeutlicht. Soldaten und Material mussten nach Alaska transportiert werden, dort wurde eine weitere japanische Attacke befürchtet.
Präsident Franklin Roosevelt ordnete daher im Februar 1942 den Bau des „Alaska-Canada Highway“ („Alcan“) an, entsprechend war die Strecke zunächst nur zur militärischen Nutzung ausgelegt. Über 16.000 G.I.’s und Zivilisten schufteten sieben Tage die Woche an der Fertigstellung. Tatsächlich besetzten japanische Truppen im Juni 1942 zwei Inseln der südwestlich von Alaska gelegenen Aleuten.
Weiter sollten sie jedoch nicht kommen. Im Oktober 1942 waren die Arbeiten am Alaska Highway beendet, offiziell eingeweiht wurde die Strecke im November. 1948, drei Jahre nach Kriegsende, wurde die Route dann für den zivilen Verkehr freigegeben.
Selbst wenn die Straße seit 1948 deutlich verbessert wurde – zum 50. Jahrestag 1992 war auch der letzte verbliebene Rest Schotterpiste asphaltiert – ist ein Roadtrip über den Alaska Highway noch immer mit Rütteln und Schütteln verbunden: Ebene Abschnitte wechseln sich ab mit Schlaglöchern, Frostschäden und Baustellen. Die extremen klimatischen Bedingungen sorgen dafür, dass die Bauarbeiter nicht über mangelnde Beschäftigung klagen können.
Achten Sie außerdem darauf, immer genug Proviant und Benzin dabei zu haben: Die Entfernungen zwischen Tankstellen und Shops betragen teilweise mehrere hundert Kilometer.
Start bei Meile 0
Aber jetzt heißt es: Hit the road, Jack! Los geht’s auf dem Alaska Highway im kanadischen Dawson Creek bei Meile 0 – daher auch der Spitzname „Mile 0 City“.
Fotograf: CanaDream
Das hiesige Alaska Highway House vermittelt geschichtliche Hintergründe und allgemeine Besucherinformationen. Einen Abstecher wert ist zudem das Walter Wright Pioneer Village, das sich im Mile 0 Park befindet. Das Museumsdorf führt uns zurück in die Zeit der ersten Siedler in Dawson Creek und umfasst Wohnhäuser, eine Schule, ein Telegrafenamt sowie eine Kirche.
Nächster Stopp ist Fort Nelson in British Columbia. Aus dem einstigen Handelsposten ist ein hübsches Kleinstädtchen geworden. Urigen Charme versprüht das Fort Nelson Heritage Museum: ein buntes Sammelsurium von mehr als 20 liebevoll restaurierten Oldtimern, historischen Gebäuden und ganz viel Krimskrams aus vergangenen Tagen.
Fotograf: Feng Yu
Die Straße selbst schlängelt sich durch die Pässe der Muskwa-Berge und nördlichen Rocky Mountains, beim traumhaften Anblick von Seen wie dem Summit Lake (mit 1.400 Metern höchster Punkt des Alaska Highways) und dem Muncho Lake verschlägt es auch weitgereisten Zeitgenossen regelmäßig die Sprache.
Ein Meer voller Schilder
In Watson Lake angekommen, sollten Sie den Signpost Forest besuchen: 1942 sollte ein am Bau des Alaska Highways beteiligter US-Soldat einen Pfahl mit Entfernungsangaben reparieren. Der G.I. personalisierte die Aufgabe, indem er zusätzlich ein Schild seines Heimatortes Danville in Illinois an den Pfosten nagelte. Immer mehr folgten seinem Beispiel und heute ist der Signpost Forest auf über 100.000 Orts-, Straßen- und Nummernschilder angewachsen. Gern können auch Sie ein Schild Ihrer Heimatstadt dort verewigen!
Fotograf: CanaDream
Jetzt steht Whitehorse auf dem Programm: Die Hauptstadt von Yukon war während des Goldrausches im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert Einfallstor für Zehntausende von Glücksrittern, die am Klondike River nach Gold schürften. Hintergründe zu dieser ebenso rauen wie aufregenden Epoche finden Sie im McBride Museum of Yukon History. Sehenswert ist zudem der restaurierte Raddampfer S.S. Klondike, der einzig erhaltene Flussdampfer der Zeit.
Der Ort Haines Junction hingegen wurde erst 1942 im Zuge der Bauarbeiten am Alaska Highway gegründet, auch wenn die Gegend schon früher von Ureinwohnern besiedelt war. Im nahegelegenen Kluane National Park and Reserve finden Spaziergänger wie versierte Wanderer ein malerisches Naturparadies – majestätische Gletscher und glitzernde Seen wie der Kluane Lake inklusive.
Am Zielort gibt’s eine Urkunde
Langsam nähert sich der Alaska Highway der US-Grenze.
In amerikanischen Tok in Alaska angekommen, können Sie sich im Tok Mainstreet Visitor Center – mit 650 Quadratmetern angeblich das größte Blockhaus Alaskas – mit Informationen versorgen und Ausstellungen zu den Themen Goldrausch und Alaska Highway ansehen. Die „Schlittenhund-Hauptstadt von Alaska“ ist natürlich auch Austragungsort des „Race of Champions“, dem größten Hundeschlittenrennen der Region, das alljährlich im März stattfindet.
Wir nähern uns dem Ziel: In Delta Junction (Alaska) endet der Alaska Highway – bei Meilenstein 1.422, obgleich die Straße selbst durch diverse Begradigungen heute nur noch 1.387 Meilen lang ist.
Egal, im Delta Junction Visitor Center wird eine echte Alaska-Highway-Urkunde abgestempelt, die uns bestätigt, „Nordamerikas ultimativen Roadtrip“ vollendet zu haben!
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