Arizona mit dem Wohnmobil im Mai 2019
Im Mai 2019 machten mein Mann und ich uns nun schon zum vierten Mal auf die Reise per Wohnmobil durch die weitläufige Natur Amerikas. Auf der Suche nach für uns noch unbekannten Zielen im Südwesten der USA entschieden wir uns diesmal für den Bundesstaat Arizona.
Vermieter und Fahrzeug
Zum ersten Mal mieteten wir ein Wohnmobil bei Best Time RV. Insgesamt waren wir mit dem Anbieter sehr zufrieden. Übernahme, Rückgabe und Transfer in Phoenix verliefen schnell und reibungslos. Wir waren jeweils die einzigen Kunden, was den Ablauf äußerst zügig und entspannt gestaltete. Sowohl Qualität als auch Ausstattung des Fahrzeugs bewerten wir mit gut bis sehr gut. Kleine Abstriche in der B-Note gibt es lediglich für die extrem spartanische Zuteilung von Geschirr und Besteck sowie die separat geforderte Kaution in Höhe von zusätzlichen 1.000 $ für die Benutzung der Markise.
Reisezeit
Nach unseren vorherigen Reisen im September war es der erste Wohnmobil-Urlaub im Frühjahr. Sowohl die längeren Tage als auch die wärmeren Nacht-Temperaturen haben es uns diesmal ermöglicht, viel mehr Zeit außerhalb des Wohnmobils zu verbringen als sonst. Auch die Natur war wesentlich grüner als im Herbst und wir hatten garnicht damit gerechnet, selbst im Mai die Wüste noch blühend zu sehen – für uns ein ganz besonderes Erlebnis. In der Wüste war es noch nicht zu heiß und in den Bergen nicht mehr zu kalt. Zudem war es nirgendwo überlaufen – eine perfekte Reisezeit!
Die Route
Wie gewohnt haben wir so gut es ging Highways gemieden, stattdessen kleine Nebenstraßen gewählt und so oft wie möglich auf staatlichen Campingplätzen in der Natur übernachtet, die wir weitgehend vorab online reserviert hatten. Anhand dieser Eckdaten ergab sich eine Route von 1.500 Meilen in Form eines langgezogenen Kreises, den wir in überschaubaren Tagesetappen gegen den Uhrzeigersinn gefahren sind.
Besonders überrascht und begeistert waren wir von der landschaftlichen Vielseitigkeit Arizonas: Auf relativ kleinem Gebiet durften wir vieles erleben: Unter anderem blühende Kakteen im Saguaro-Nationalpark, skurrile Felsformationen im Chiricahua National Monument und versteinerte Bäume und bunte Hügel im Petrified Forest-Nationalpark. Auch die Klippenwohnungen der Indianer in den tiefen Schluchten vom Canyon de Chelly sowie Navajo National Monument haben uns erstaunen lassen. Ebenso beeindruckend waren die Ausmaße des Grand Canyons oder die Aschekegel, Lavaströme und schneebedeckte Gipfel im San Francisco Volcanic Field. Die roten Felsen und die magische Atmosphäre Sedonas waren ebenfalls absolut sehenswert.
Lieblingsplätze (beziehungsweise Orte, die unsere Erwartungen weit übertroffen haben)
- Petrified Forest / Painted Desert-Nationalpark: Manche behaupten, es sei langweilig dort. Wir konnten uns nicht sattsehen an den verschiedenen Farben und Formen. Leider verfügt der Nationalpark über keinen Campingplatz – abgesehen von einem kostenfreien Parkplatz am südlichen Parkeingang, der für uns am Ende des Tages genau an der anderen Seite lag. Ansonsten wären wir sicher noch länger geblieben.
- Canyon de Chelly: Wir haben die Schlucht mit wenig Besuchern, dafür aber herrlich grünem Flussufer erlebt – angeblich ein seltener Anblick und vor allem ein toller Farbkontrast zu den roten Felsen. Schöne Einblicke in den Canyon hat man nicht nur von den verschiedenen Aussichtspunkten entlang des Scenic Drives, sondern auch auf dem White House Trail. Schade, dass dies der einzige Weg ist, den man ohne Führer gehen darf. Hier wären wir gern noch mehr gewandert.
- Auf der Suche nach kleineren, weniger bekannten Sehenswürdigkeiten sind wir auf den Red Mountain Volcano zwischen Grand Canyon und Flagstaff gestoßen. Wir waren selbst ganz erstaunt, dass wir fast einen halben Tag damit verbracht haben, die verschiedenen Gesteinsformationen aus allen Perspektiven zu erkunden. Ein echter Geheimtipp.
- Sehr angenehm überrascht waren wir von Sedona: Wir hatten eine überlaufene, touristische Stadt erwartet und waren stattdessen beeindruckt von der Stimmung, die der Ort ausstrahlt. Parkmöglichkeiten für das Wohnmobil sind beschränkt – und man sollte sich lieber zu Fuß auf den Weg machen und einige der traumhaften Wanderungen in die rote Felsenlandschaft unternehmen, die Sedona umgibt.
Lieblings-Campingplätze
Eigentlich haben uns diesmal fast alle Campgrounds ausgesprochen gut gefallen. Hier der Versuch einer TOP 3 Liste:
Gilbert
Ray Campground im Saguaro-Nationalpark West: Nur wenig außerhalb
von Tucson liegt dieser großzügig angelegte Campground mit
Stellplätzen inmitten von Saguaro-Kakteen, den wir Anfang Mai
nahezu leer vorgefunden haben. Entgegen unserer Befürchtungen, es
könne schon sehr heiß sein, waren die Temperaturen (sowohl tags
als auch nachts) ideal.
Sunset
Campground im Najavo National Monument: Ein relativ kleiner,
staatlicher first come first serve-Campground mit Blick in die Ebene
und (wie der Name schon sagt) schönem Sonnenuntergang – und das
alles ganz umsonst!
Bonito
Campground im Sunset Crater Volcano National Monument: Hier steht
man quasi im erkalteten Lavafeld. Die Camp-Hosts waren rund um die
Uhr bemüht, den Platz sauber und ordentlich zu halten.
Fazit
Der Urlaub war unglaublich vielseitig und abwechslungsreich. Es hat uns wieder so gut gefallen, dass die nächste Wohnmobil-Reise bereits in Planung ist.
Familie Schenk, Juni 2019