Florida im November 24

Von / bis Orlando mit 21-Fuß-Camper von Cruise America

Ein Wohnmobil von Cruise auf dem Tomoka State Park in Florida an einer Ladestation.

Wir haben uns aufgrund einer Airline-Mailingaktion im Mai 24 mit den immer wieder angebotenen, günstigen Icelandair-Flügen beschäftigt und dabei nicht nur eine sehr gute Verbindung mit jeweils nur 1,5 Stunden Umsteigezeit auf Island entdeckt, sondern auch Tage gefunden, an denen ein Ticket in der Saga-Klasse (bessere Premium-Eco, aber mit 2 x 23KG pro Person, Loungezugang und Premium-Check-in) gerade mal 200 Euro mehr kostete als die Icelandair-Eco. Und es war sogar günstiger als manches Eco-Ticket bei Lufthansa und Co – also wurde für November gebucht.

Im Anschluss haben wir bei CU | Camper recherchiert und einen 21-Fuß-Camper bei Cruise America ab Orlando für 16 Tage mit 2.000 Meilen gebucht.

Unsere Route durch Florida

Tag 1: Flug Berlin – Reykjavik – Orlando mit Icelandair

Pünktliche Flüge, wie gesagt, keine Business Class, aber bei ca. zehn Stunden Flugzeit völlig ok. Freundliche Crew, gutes Essen und Getränke inklusive. Dank der 92 Kilogramm Freigepäck haben wir uns erneut entschieden, eigene Schlafsäcke, Handtücher  und Campinggeschirr mitzunehmen. Passte alles in eine große Reisetasche und sparte nicht nur Kosten bei Cruise, sondern vermied auch die widerlichen Plastikschlafsäcke und Kopfkissen. Dazu kommt, dass bei Cruise ein Großteil der Camperausstattung nach der Reise einfach weggeworfen werden, egal wie die Sachen aussehen, auch das wollten wir umgehen.

Übernachtung in Hotel am Airport.

Tag 2: Orlando – Palm Coast

Gepäck im Hotel eingelagert, mit ÖPNV-Bus nach Orlando-Downtown (2 Stunden reichen locker), mit ÖPNV-Bus dann zu Cruise in das ca. 20 Kilometer  entfernte Kissimmee. In 15 Minuten haben wir unseren bisher besten Cruise-Camper übernommen, nur ein Jahr alt und 26.000 Meilen runter, also fast noch neu und wenig verwohnt/ramponiert. Dann haben wir unser Gepäck im Hotel eingesammelt und uns wegen der Hurrikan-Warnung für Südflorida entgegen der ursprünglichen Planung zunächst Richtung Nordosten nach Palm Coast aufgemacht. Großeinkauf bei ‘Walmart’ und dann Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’.

Unsere Camper-Vorschläge

Badezimmer
WC / Dusche
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

6,0 x 2,1 x 2,1
Innenhöhe

0
Betten (cm)
Hinten

198 x 170
Escape Campervans
Lädt…
Mesa
3.1
Heizung
Kühlschrank
Gasherd
Tempomat
Kein Grundriss
4 1
Länge: 6,04m
Badezimmer
WC / Dusche
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

5,4 x 2,0 x 2,1
Innenhöhe

1,38
Betten (cm)
Hinten

191 x 168
Escape Campervans
Lädt…
Mavericks Ford E150
2.9
Automatik
Klimaanlage
Tempomat
Kühlschrank
Kein Grundriss
4 1
Länge: 5,40m
Badezimmer
WC & Dusche zusammen
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Kühlbox
Gasherd
Maße (m)
LxBxH

6,2 x 2,3 x 3,7
Innenhöhe

2,07
Betten (cm)
Alkoven

213 x 152
Essecke

183 x 94
Cruise America
Lädt…
Motorhome C 19
3.3
Automatik
Klimaanlage
Tempomat
Kühlschrank
Kein Grundriss
2 1
Länge: 6,20m
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Tag 3: Palm Coast – St. Augustine – Tomoka State Park

Fahrt auf der A1A auf dem vorgelagerten Küstenstreifen bei bestem Wetter nach St. Augustine, Besichtigung dieser für die USA alten Stadt, wirklich lohnenswert. In dem historischen Viertel stehen viele alte Häuser, es gibt sogar sogar Fußgängerzone (!), man fühlt sich ein wenig an das French Quarter in New Orleans erinnert, nur alles eine Nummer kleiner, aber genauso urig.

Da inzwischen der Hurrikan Richtung Mexiko / Texas abdrehte, ging es auf der A1A zurück nach Süden. Übernachtung im ‘Tomoka State Park’, sehr ruhig und es gibt viel Platz.

Tag 4: Tomoka State Park – Kennedy Space Center – Sebastian Inlet State Park

Über Daytona ging es ins ‘Kennedy Space Center’. Trotz happiger Ticketpreise ist der Besuch empfehlenswert, man sollte mindestens einen halben Tag einplanen und unbedingt die Bustour mitmachen. Danach folgte die Fahrt nach Süden, wieder über die vorgelagerten Inseln auf der A1A, die Übernachtung im Sebastian Inlet State Park.

Wir konnten Delfine, diverse Reiher und Pelikane beobachten. Mussten dabei aber leider feststellen, dass der Platz von so genannten ‘No-See-Ums’ verseucht ist – tropischen Mini-Stechfliegen, die durch jedes Moskitonetz passen. Entsprechend zerstochen waren wir am nächsten Morgen, es juckte schlimmer, als jeder normale Moskitostich. Wir haben ab dieser Nacht nur noch in risikofreier Umgebung mit offenen Fenstern und Luken geschlafen.

Tag 5: Sebastian Inlet State Park – A1A – West Palm Beach – Boca Raton

Gemütliche Fahrt so oft es ging über die A1A mit vielen Stopps an den Stränden, River Walk in West Palm Beach und Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’ in Boca Raton.

Die Küste südlich von Cape Canaveral am Tag.
Küste südlich von Cape Canaveral
Blick auf das bewölkte Palm Beach.
Blick auf Palm Beach

Tag 6: Boca Raton – Fort Lauderdale – Miami Beach – Homestead

Boca Raton-Downtown und ‘historisches’ Floresta-Viertel (beides kein must see), berühmter

Trödel / Second-Hand / Billig-Markt ‘Swap Shop’ in Fort Lauderdale, nachmittags bis abends haben wir South Miami Beach zu Fuß erkundet (geparkt in der PineTreeRoad, 1 US$ pro Stunde), Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’ in Homestead.

The Colony Hotel in Miami bei Tag.
The Colony Hotel in Miami

Tag 7: Homestead – Key West – Sunshine Key

Fahrt auf dem berühmten Highway 1 nach Key West (kostenlos beim Key West AIDS Memorial geparkt), ausgiebige Besichtigung und nach Sonnenuntergang 40 Meilen zurück nach Sunshine Key.

Einzige vorgebuchte Übernachtung mit Full-Hook-Up auf einem privaten Campground (Encore Sunshine Key) für 116 US$, da ‘wildes’ Übernachten auf den Keys unmöglich ist und andere Campgrounds noch deutlich teurer sind. Die 40 Meilen Fahrt zurück von Key West sind nach einem langen Tag ok.

Tag 8: Sunshine Key – Everglades-Nationalpark

Fahrt zurück von den Keys in den Everglades-Nationalpark. Aufgrund des hohen Wasserstandes leider keinen einzigen Alligator gesehen, aber einige Vögel und eine ungiftige Everglades Racer-Natter. Übernachtung im Nationalpark auf dem kaum belegten ‘Long Pine-Campground’, erneute Bekanntschaft mit No-See-Ums.

Tag 9: Everglades-Nationalpark – Miami

Weitere Spots im Nationalpark besucht, dann nach Miami (u.a. Little Havanna), abends Übernachtung auf dem Parkplatz des Miccosukee-Casinos ($28) am Tamiami Trail.

Ein frei laufender Alligator im Everglades Nationalpark, Florida.

Tag 10: Miami – Big Cypress National Preserve – Naples

Fahrt zunächst auf der US41, dann aber Variante über Loop Road gewählt, die für knapp 20 Meilen unasphaltiert ist, aber auf alle Fälle lohnenswert und auch mit normalen RV problemlos machbar ist. Neben den ursprünglichen, wilden Everglades bekamen wir endlich die ersten Alligatoren zu sehen. Stop an diversen Spots des Big Cypress-Nationalparks, Besichtigung von Naples mit Spaziergang auf tollem Strand. Leider ist der Pier seit Hurrikan Ian 2022 noch nicht wiederaufgebaut. Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’ in Naples.

Tag 11: Naples – Captiva – Sanibel – Koreshan State Historic Site

Ab jetzt haben wir die nächsten Tage die Schäden der Hurrikans Helene und vor allem Milton sehen können. Die Fahrt über die Mautbrücke (6$ nur elektronisch oder by plate) nach Sanibel und weiter nach Captiva Island. Der einzige öffentliche Parkplatz ist bis auf weiteres aufgrund der Hurrikanschäden gesperrt, ebenso der berühmte Muschelstrand, der auch sehr gelitten hat. 

Es gibt viele beschädigte Häuser, überall wurde Strandsand über die Insel gespült, gleiches auch auf Sanibel. Darum geht die Fahrt zurück nach Sanibel mit einem Strandaufenthalt im Bowman’s Beach Park, dem einzigen mit einem tagsüber nutzbaren RV-Strandparkplatz auf Sanibel (unbedingt Parkticket mit Smartphone lösen, weil ständig kontrolliert wird).

Besichtigung und Übernachtung im Koreshan State Historic Site, sehr empfehlenswert, sowohl Campground, als auch Museumsdorf.

Von den Straßen geschaufelter Strandsand auf Captiva Island.
Durch Hurrikans zerstörte Häuser auf Captiva Island.
Schäden der Hurrikans Helene und Milton auf Captiva Island

Tag 12: Fort Myers Beach – Fort Myers – Venice

Fahrt über die vorgelagertem Keys inkl. Fort Myers Beach, auch hier überall Schäden und Sand. Besichtigung von ‘Edison and Ford Winter Estates’, sehr  empfehlenswert. Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’ in Venice.

Tag 13: Venice – Siesta Key – Sarasota

Besichtigung Venice inkl. Farmers’ Market (samstags), Fahrt nach Siesta Key (Parken auf kostenlosem Parkplatz des Turtle Beach Parks, dessen Campground wegen Hurrikanschäden bis auf weiteres geschlossen ist, ausgiebiger Strandspaziergang, Übernachtung bei ‘Cracker Barrel’ in Sarasota.

Tag 14: Sarasota – St. Petersburg

Besichtigung der Ringling-Museen (alleine das gigantische, handgefertigte Miniaturmodell eines

Wanderzirkus lohnt schon den Besuch), Weiterfahrt über die berühmte Sunshine Skyway Bridge nach St.Petersburg. Spaziergang durch Downtown und zum St. Pete-Pier (am Wochenende schön belebt). Die Übernachtung erfolgte bei Cracker Barrel in St. Petersburg.

Tag 15: St.Petersburg – Tampa – Silver Lake

Empfehlenswertes Dali-Museum sowie Tampa Downtown inkl. River Walk. Danach folgte die Weiterfahrt nach Norden mit der Übernachtung auf dem Silver Lake-Campground (an sich idyllisch, leider in Hörweite der I75).

Edison Winter Home, Fort Myers.
Ringling Museum in Sarasota, Ausstellungsmodelle des Wanderzirkus.
Blick auf den Wanderzirkus im Ringling Museum.
EIn Manatee-Kalb schwimmt neben seiner Mutter.
Eindrücke der Reise

Tag 16: Silver Lake – Homosassa Springs State Park – Rainbow Spring State Park. – Ocala

Auf dem Programm steht Fahrt zum und Besichtigung des Homosassa Springs State Parks, wo man auf einem Rundweg Manatees zu sehen bekommt. Außerdem gibt es in einem kleinen Tierpark diverse einheimische Vögel, Wild, Florida Panther, Bobcats und Schlangen. Danach ging es zum Baden in den erfrischenden Rainbow Springs, gefolgt von der Weiterfahrt nach Ocala mit seiner kleinen historischen Downtown. Die Übernachtung erfolgte erneut bei ‘Cracker Barrel’.

Tag 17: Ocala – Orlando – Lake Louisa State Park

Fahrt nach Orlando zum Shoppen im Outlet Center, danach ging es weiter zu Disney Springs und im Anschluss ein Stück heraus nach Westen in den ruhigen, weitläufigen Lake Louisa State Park zum Übernachten.

Tag 18: Lake Louisa State Park – Orlando – Heimflug

Der Tag beginnt mit packen, putzen und Klar-Schiff-Machen im State Park, danach ging es ca. eine Stunde nach Kissimmee, wo wir eine Meile vor der Cruise-Vermiettation bei Suburban noch LPG aufgefüllt haben (5 US$ pro Gallone), den Camper vor 11 Uhr abgegeben und samt Gepäck mit Uber XXL zum Flughafen gefahren sind. 

Um 18 Uhr startete der Rückflug via Island, wo wir am nächsten Morgen beim Weiterflug den aktuellen Vulkanausbruch bei der Blauen Lagune aus dem Flugzeug sehen konnten.

Camper von Cruise America auf dem Silver Lake Campground, Florida.
Auf dem Silver Lake Campground

Unsere Erfahrungen mit Cruise America / DEM Camper:

Für 2 Personen ist der 21-Fuß-Camper ausreichend und dem 19-Fuß-Modell vorzuziehen. Vorteilhaft war das Ford E350-Fahrgestell ggü. den Chevys, weil rund 20 % sparsamer; Bei moderater Fahrweise 11,8 Meilen / Gallone = ca. 19 Liter / 100 Kilometer.

Nachteilig ist der zu kleine, nur 18 Gallonen fassende Abwassertank für Dusche, Waschbecken und Spüle bei den unter 25-Fuß großen Modellen, man muss jeden 2. Tag Abwasser ablassen. Die Klimaanlage funktioniert gut, ist aber sehr laut, Schlafen mit Klimaanlage auch ohne Generator darum unmöglich.

Die Cruise America-Station in Orlando war einwandfrei und im Gegensatz zu anderen (Dallas, Las Vegas) gut organisiert und vorbereitet, sodass Übernahme und Rückgabe zügig über die Bühne gingen.

Campen:

Aufgrund der Wetterlage in diesem Jahr waren im November kaum Snowbirds (überwinternde Kanadier und Nord-USA-Bewohner) in Florida. Dadurch war es kein Problem, spontan in den State Parks Übernachtungsplätze zu finden.

Die Florida State Park berechnen immer eine Reservierungsgebühr bei Übernachtung, egal ob man vorher reserviert hat oder nicht! Manchmal wird Strom und Wasser berechnet, manchmal nicht. Anders als im Westen oder Texas / Louisiana haben wir keinen Walmart gefunden, der eine Übernachtung von RVs zulässt. Da wir keine Lust hatten, mitten in der Nacht von der Security verscheucht zu werden, haben wir es erst gar nicht darauf ankommen lassen.

Dankenswerterweise gibt es in jedem größeren Ort einen ‘Cracker Barrel’, der eine einmalige Übernachtung mit dem Camper erlaubt. Natürlich wird gerne gesehen, dort zu essen oder etwas zu kaufen, aber dies ist kein Muss. Allerdings haben wir mehrfach erlebt, dass morgens ab 7 die vollkommen sinnlosen Laubbläser den Parkplatz freipusten und damit einen Wecker ersetzen. Und meist liegen die Lokale bei Interstate-Ausfahrten, von denen mal kaum etwas bis mehr als genug zu hören ist.

Florida an sich:

Ist immer wieder eine Reise wert. Aber man merkt, dass die Leute / Gemeinden kaum mehr mit den Aufräumarbeiten der Hurrikanschäden nachkommen, da mittlerweile praktisch jedes Jahr ein Hurrikan der Stärke 4 oder mehr über Florida fegt, dieses Jahr sogar 2 x binnen 3 Wochen, wobei die größten Schäden weniger der Sturm als die Flutwellen anrichteten. 

Im Landesinneren gab es viele Gegenden, in denen große Flächen noch unter Wasser standen, teils bis an die Highways heran. Ich habe selten so viele ‘zu verkaufen’-Schilder wie in manchen Orten an der Golfküste gesehen und auch Häuser, die nicht mehr aufgebaut, sondern verfallen stehen gelassen werden.

Das Wetter an sich war in den zwei Wochen gut, meist blauer Himmel, es gab nur zwei mal für 30 Minuten Regen, aber durch das warme Meer im Golf von Mexico sank die Nachttemperatur im südlichen Florida kaum unter die des Tages, was das Schlafen ohne Klimaanlage erschwerte. Erst die letzten 4-5 Nächte nördlich von Fort Myers wurde es auch dank einer Kaltfront von Norden her auskömmlicher. Insofern ist vielleicht das erste Quartal als Reisezeitraum besser, wenngleich dann alles deutlich voller ist und bei den privaten Campgrounds nochmals teurer ist. Sprich, es ist schwer, z.B. einen KOA-Platz für unter 100 US$ zu bekommen.

Familie Weigert, Dezember 2024

USA
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