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The Grand Circle – Eine elfwöchige Reise durch die USA (Teil 4)
© A. Ziemer
Tag 75 – Freitag, 21. September 2018
An diesem Tag gab es einen Ausflug. Und wie es sich bei einem Ausflug gehört, wird morgens gut gefrühstückt, damit eine ordentliche Grundlage vorhanden ist, ein wenig Proviant wird eingepackt, Butterbrote, Obst und vor allem mal wieder Wasser. Derart ausgestattet ging es los. Eine knappe halbe Stunde dauerte die Fahrt von Campingplatz bis zum „Kennedy Space Center and Visitor Complex“.
© A. Ziemer
Anders als in einem Museum wird man hier allerdings nicht nur mit Fakten zur Geschichte der amerikanischen Raumfahrt vom Ende der 50iger Jahre bis heute versorgt, sondern vor allem mit Emotionen. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, wie hier die Raumfahrtprogramme präsentiert werden: Mit viel Pathos, es geht um Helden, um echte Kerle, um die Größten, die Besten, die Fantastischsten und um alles in den Schatten stellende Leistungen. Manches wird ein wenig beschönigt und manch ein Fehlschlag wird einfach „vergessen“ oder – wie im Falle von Apollo 13 – zum großartigen Erfolg einer gelungenen Rettungsaktion umgedeutet.
Interessant war das Ganze trotzdem. Wer all den Pathos ausblendete und sich auf die Fakten konzentriert, der kommt manchmal aus dem Staunen nicht mehr raus. Dass die Saturn V Rakete ein Monster war, das weiß jeder. Es ist also keine Überraschung, wenn man dann solch einen Koloss sieht und die dazu passenden Daten aufgelistet bekommt. Mich hat es überrascht, wie klein die ersten Raketen waren, mit denen Menschen in die Erdumlaufbahn geschossen wurden. Die Redstone-Raketen, mit denen ein Teil der Gemini-Kapseln nach oben befördert wurde, waren etwas größere „Silvester-Raketen“. Sie hatten nur eine Stufe, waren gerade mal 21 Meter hoch, und hatten knapp 1,80 Meter Durchmesser. Neben der Saturn V mit einer Gesamthöhe von gut 110 Metern und etwas mehr als 10 Metern Durchmesser bei der ersten Stufe, wirken diese Raketen wie Bleistifte.
Nach einer Busfahrt mit Führer und mehreren Stopps bei den verschiedenen Abschussrampen, einem Halt am Vehicle Assembly Building (VAB), dem 160 Meter hohen, eingeschossigen Gebäude, in dem die Raketen zusammengesetzt werden (ist ein 160 Meter hoher eingeschossiger Bau eigentlich ein Bungalow?) und der Ausstellungshalle der Saturn V, mehreren Filmvorführungen, dem Besuch einer Ausstellung, die ausschließlich das Shuttle-Programm behandelt, waren fast acht Stunden vorüber und mein Sohn und ich hatten das Gefühl: Es reicht.
Irgendwann ist es genug, dann ist man einfach nicht mehr aufnahmefähig. Außerdem hatten wir ja auch noch ein paar Pflichtaufgaben, denn am nächsten Tag mussten wir unser Wohnmobil, unser Beförderungsmittel und unsere Unterkunft der letzten 11 Wochen, wieder zurückgeben. Da muss vorher der Innenraum noch etwas saubergemacht werden (muss eigentlich nicht, aber wenn man es verdreckt abgibt, dann kostest es halt) und vor allem, muss gepackt werden, all die Sachen, die sich in den letzen Wochen im Wohnmobil überall breit gemacht und verteilt haben, müssen wieder zurück in einen Koffer und einen Rucksack. Und die Dinge die hinzu gekommen sind, Andenken, neue Jeans und die ein oder andere Kleinigkeit für die daheim gebliebenen, nichts darf vergessen werden.
A. Ziemer, Juli-September 2018
Die ganze Geschichte lesen? Hier geht’s zum ersten, zum zweiten, zum dritten Teil und hier kommen hilfreiche Tipps.
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